Goch Museum erweitert Sammlung

Goch · Das Museum Goch hat in den vergangenen Jahren eine beachtliche Sammlung aufgebaut. Nun konnten erstmalig Gemälde aus dem Besitz der Kunststiftung Goch an das Museum übergeben werden.

Die Temperaturen sind zwar hoch, doch für Gereon Krebber wäre es vermutlich immer noch nicht warm genug. Zumindest für die Erstellung seiner "Schmelzbox". Sie ist eine von sechs Neuzugängen im Gocher Museum und für den Leiter Dr. Stephan Mann obendrein ein Ausweis für die "ganz besondere Sammlung", die das Musseum nach zehn Jahren vorzuweisen hat.

"Krebber hat handelsübliche Klebebänder ästhetisch aufquellen lassen", erklärt Mann die Arbeit des Kölners, dessen Schweinsohren das Treppenhaus zieren. "Let the pigs pay" heißt dieses Tierpräparate-Mobile, bei dem der Künstler – wie in nahezu all seinen Arbeiten – die materielle Wirkung des Objektes in den Vordergrund stellt. Mann spricht dabei von "Materialverunsicherung" und meint damit den ständigen Wechsel zwischen Neugier und Zurückschrecken.

Ankaufspolitik des Museums

Den Betrachter irritieren, die eigene Wahrnehmung hinterfragen, kein Mainstream, sondern Fragen der Gegenwart – für den Museumsdirektor sind das zentrale Motive, die natürlich auch die Auswahl der Ausstellungen beeinflussen. Vorrangig zeigen Mann und sein Team junge zeitgenössische Kunst. Dabei besagt die Ankaufspolitik, dass aus jeder dieser Ausstellungen mindestens eine Arbeit in der Stadt Goch verbleibt und so die Sammlung in Korrespondenz zu dem historischen Bestand des Museums (Langenberg, Spätgotik, 19. Jahrhundert) kontinuierlich erweitert wird.

Weitere Kunstwerke, die das Museum gestern präsentierte – allesamt Neuzugänge, die der Kunststiftung Goch übergeben wurden – stammen von Eckhard Etzold, Martin Pfeifle und Reinhard Doubrawa. Etzold hatte im Jahr 2003 bereits eine umfangreiche Ausstellung in Goch, in der er sich mit der Darstellung unserer Geschichte und Gegenwart in den Museen der Welt befasste, oder wie Mann sagt: "Etzold präsentiert die Präsentation." Besonders beeindruckend ist die fotorealistische Malweise des in New York lebenden Künstlers. Zur Gocher Sammlung gehören nun "Gobi Flag", eine Nachstellung einer amerikanischen Nationalfahne, die im New Yorker Naturkundemuseum hängt, sowie "Rifle", ein Gemälde eines auseinander gebauten Gewehrs.

Das Museum angesprungen

"Teilen wir uns die Wirklichkeit" heißt das Schlagmetall auf Büttenpapier, das Reinhard Doubrawa dem Museum beigesteuert hat – eine "Animation zum Nachdenken". Pfeifle hingegen habe Mann "quasi angesprungen". Nach der "spektakulären" Ausstellung "Isidor" im Jahr 2009 hat das Museum eine Arbeit des gebürtigen Stuttgarters erworben, die ursprünglich für eine große raumfüllende Installation entstanden ist. Titel: "Edition Gold" – ein geknickter Goldkarton, der nun in der ersten Etage gut zum Langenberg-Altar passt.

Die Sammlung des Museums wächst also kontinuierlich – und sei es mithilfe eines Schweinsohrenmobiles.

(RP)
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