Politik in Weeze Minister kritisiert „brutalste Lohndrückerei“

Weeze · Hans-Josef Laumann nahm beim Besuch in Weeze Fleischindustrie und Paketdienste in die Pflicht.

 Minister Karl-Josef Laumann (m.) wurde von den örtlichen Politikern in Weeze begrüßt.

Minister Karl-Josef Laumann (m.) wurde von den örtlichen Politikern in Weeze begrüßt.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Noch knapp zwei Wochen, dann wählen die Bürger das europäische Parlament. Es ist die neunte Direktwahl seit 1979. Wie wichtig die Teilnahme an gerade dieser Wahl ist, betonten vier NRW-Landespolitiker, die jetzt auf Einladung der christlich-demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) zu Gast im Weezer Bürgerhaus waren. Karl-Josef Laumann, Landesminister für Arbeit, Gesundheit und Soziales und außerdem Bundesvorsitzender der CDA, war Hauptredner. Die Europa-Frage definierte er als „Frage nach Frieden und Freiheit“ und erinnerte daran, dass Frieden, Freiheit und Wohlstand nun bereits 70 Jahre andauerten.

Er sagte, er sei „entsetzt“, wenn er sich vorstelle, was passieren könnte, wenn diejenigen, die Europa wollen, keine Mehrheit bekämen. Deshalb sei es immens wichtig, dass viele „ganz normale Menschen“ zur Wahl gingen, damit nicht jene am Ende gewählt würden, die rechtpopulistisch und letztlich „gegen Europa“ seien. Er betonte die christliche Soziallehre als „unabdingbar“ wichtige Grundlage der Politik. Zum Thema „Arbeit und Wirtschaft“ hob er hervor, dass Deutschland und auch die anderen EU-Länder von der Gemeinschaft nur profitieren können. Immer wieder wurde seine Rede durch Beifall der etwa einhundert Zuhörer, darunter viele Lokalpolitiker und Bürgermeister der Kreis Klever Kommunen, unterbrochen. Weiter sprach er sich für die Einhaltung eines Mindestlohns und insgesamt eine höhere Wertschöpfung der Arbeit aus. Der Minister nahm auch Stellung zu den Themen „Klimaschutz und Digitalisierung“. Damit wirtschaftlicher Erfolg und Umweltschutz keine Gegensätze bilden, müssten zum Beispiel für den Wohnungsbau neue Anreize geschaffen werden, statt Verbote auszusprechen. Die Digitalisierung könne anstelle einer Bedrohung als Chance zur Veränderung gesehen werden.

Die Bedeutung der bevorstehenden Europawahl betonte auch die Landtagsabgeordnete Margret Voßeler-Deppe. „Das Friedenswerk ist in Gefahr“, sagte sie im Blick auf rechtspopulistische Strömungen in ganz Europa. Die EU sei ein Projekt des Friedens. Zu Gastwar auch der Kandidat für das Europäische Parlament der CDU vom Niederrhein, Stefan Berger. Er sagte, bisher mangele es in der Bevölkerung noch an „innerer“ Zustimmung zu Europa. Um in der Welt Schritt zu halten müsse sich ein europäisches Gesamtnetzwerk bilden. Technologischer Wandel und künstliche Intelligenz (KI) veränderten die Arbeitswelt. Hier müsse mehr investiert werden, damit Veränderungen positiv und nicht negativ wirkten. Den Brexit bezeichnete Berger als „Katastrophe“. Der neue Vorsitzende der CDA im Kreisverband Kleve, Matthias Wirth, zeigte sich zufrieden mit der Veranstaltunge.

Der Vorsitzende der CDU im Kreis Kleve, der Kalkarer Landtagsabgeordnete Günther Bergmann, dankte am Ende in einem kurzen und prägnanten Schlusswort Minister Laumann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort