Kalkar Eine Messe rund um die Landwirtschaft

Kalkar · Drei Tage lang stehen ab Montag die Messehallen des Kalkarer Wunderland im Zeichen des grünen Gewerbes. Die Agrarmesse „GreenLive“ empfängt auf 12.000 Quadratmetern 230Aussteller und viel fachkundiges Publikum.

 Auf dem Kalkarer Marktplatz stellten die Veranstalter und Verantwortlichen der Stadt ihr Programm und moderne Maschinen vor.

Auf dem Kalkarer Marktplatz stellten die Veranstalter und Verantwortlichen der Stadt ihr Programm und moderne Maschinen vor.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Dass der Branche derzeit ziemlich viel Aufmerksamkeit entgegen gebracht wird, haben die Berufsvertreter selbst bewirkt: Die großen Protestaktionen der vergangenen Tage, Wochen und Monate haben die Sorgen der Landwirtschaft in die alltägliche Debatte geholt. So geht’s nicht weiter, ist der Tenor der Bauern, die sich nicht zuletzt als Opfer einer verfehlten Landwirtschaftspolitik sehen. Die wird von Bund und Land zwar nur umgesetzt und ist größtenteils von der EU zu verantworten, aber unterm Strich stimmt eben: Die Politik macht’s den Bauern schwer. Die wehren sich und fahren mit wieder erstarktem Selbstbewusstsein in der kommenden Woche zu „ihrer“ Messe „GreenLive“ nach Kalkar-Hönnepel.

Auf dem Marktplatz der Stadt fand jetzt ein Pressegespräch statt, das den Veranstaltern vor allem als Fototermin wichtig war. Mächtige Maschinen waren da zu bestaunen, insbesondere eine, die zeigen soll, dass auch die Landwirtschaft den Umweltschutz im Blick hat: ein „Silo-King“ der Firma Pieper, der Futter mischt und fressfertig zum Vieh bringt. Das Tollste daran: Das Gerät wird elektrisch angetrieben, pustet also keine Dieselabgabe in den Stall oder die Umwelt. Carsten Graaf erklärt, dass das Fahrzeug mit durch Photovoltaik selbst erzeugtem Strom geladen wird.

Die Trecker, die das Bild auf dem Marktplatz komplettierten, waren hingegen eher wegen ihrer Aufschriften sehenswert, denn mit solchen Sprüchen versuchen die Landwirte, bei ihren Protestaktionen zu überzeugen: „Keine Bauern, kein Essen, keine Zukunft“. Die Landwirte wollen nicht für das zur Verantwortung gezogen werden, was ihrer Ansicht nach andere verursacht haben. Politik, Industrie, nicht zuletzt die Verbraucher, die gute, am liebsten nachhaltig erzeugte Lebensmittel für ganz wenig Geld verlangen. Kalkars Bürgermeisterin Britta Schulz solidarisiert sich übrigens vehement mit der Branche. „Es stört mich ganz massiv, wenn Ihnen jetzt vorgehalten wird, praktisch an allem schuld zu sein“, versicherte sie. Es sei genau richtig, dass sich der Berufsstand endlich heftig wehre. „Seien Sie ruhig weiter kämpferisch!“

Aber das ist nur die Atmosphäre, in der die diesjährige Kalkarer Messe stattfindet. Im Grunde geht es in den Hallen wie immer um Geräte und Hilfsmittel für die Nutztierzucht und für den Pflanzenbau. Aus Deutschland, den Niederlanden und Belgien kommen Landmaschinen aller Art; solche, die fast jeder Bauer braucht und solche, die wegen ihres hohen Anschaffungspreises eher etwas für Lohnunternehmer sind. Auch Düngemittel, Futter, Pflanzenschutz und Stallbau sind wichtige Themen, ebenso (und immer mehr) die Energietechnik, verschiedenes Pflanzgut oder Baustoffe. Einen Schwerpunkt bildet diesmal der Kartoffelanbau. Ein „Kartoffel Spezial“ kümmert sich um die Trends bei dem wichtigen Grundnahrungsmittel, das in so vielen Verarbeitungen auf den Tisch kommt. Die Rheinische Kartoffelkönigin Anna Müller wird gleich am ersten Tag auf die Messe kommen und Autogramme geben. Ebenfalls ein Hingucker: der Oldtimer-Bus aus Geldern, den die Kreis-Wirtschaftsförderung gerne zur Tourismuswerbung einsetzt.

Unter dem Motto „Dialog statt Konfrontation“ zeigen die Landwirte aus der Region, dass sie durchaus gesprächsbereit sind - wenn auch nicht willens, ihre Standpunkte aufzugeben. Sie seien schließlich die Fachleute für das, was sie seit Genrationen tun, argumentieren sie. Wer immer sich mit Bauern der Region austauschen möchte, kann das in Kalkar sicherlich tun.

Bürger, die sich eher für die Freizeitmöglichkeiten der (von Landwirten geschaffenen und gepflegten) Kulturlandschaft interessieren, dürften sich die Informationen über das neue Knotenpunktsystem gerne ansehen. Nach Jahren der Vorbereitung ermöglicht es Freizeitsportlern und Ausflüglern nun, „nach Zahlen zu radeln“, und zwar grenzüberschreitend. An den Strecken liegen fast immer nette Möglichkeiten, einzukehren und sich zu stärken – da freut man sich doch schon wieder auf Frühjahr und Sommer.

 Die Tourismus-Experten der Region freuen sich auch in diesem Jahr wieder auf viele Besucher.

Die Tourismus-Experten der Region freuen sich auch in diesem Jahr wieder auf viele Besucher.

Foto: Kreis-WfG

Der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Kleve, Josef Peters, freut sich darüber, das es die „GreenLive“ jetzt schon im zehnten Jahr gibt. Sie lebe von der Regionalität und sei ein guter Ort der Begegnung. Niederländer sind unter Ausstellern und Besuchern immer gut vertreten. Jeder Interessent ist willkommen. 

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