Rathaussturm Goch Mit „Hau den Lukas“ den Schlüssel geholt

Goch · Christian II., Lisa II. und Bürgermeister Ulrich Knickrehm lieferten sich ein unterhaltsames Duell vor tausenden Gocher Narren.

Karneval 2019: Rathaussturm in Goch
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Karneval 2020: Rathaussturm in Goch

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Foto: Evers, Gottfried (eve)

„Ich mag euch ja und würde euch den Schlüssel ja gönnen, aber ihr müsst schon darum kämpfen“, das sagte Ulrich Knickrehm, Bürgermeister von Goch, zu Prinz Christian II. Rothgang und Prinzessin Lisa II. Hinkelmanns, als sie unter dem Jubel der versammelten Narren den Rathausschlüssel forderten – so wie es im Karneval Brauch und Sitte ist. Am Karnevalssamstag pünktlich um 11.11 Uhr waren alle neun Gocher Karnevalsvereine vor dem Rathaus feierlich aufmarschiert, und auf dem Marktplatz hatten sich einige Tausend Besucher eingefunden, um das traditionelle Duell um den Schlüssel zu erleben.

Musikalisch begleitet wurde der Rathaussturm von der Gocher Kultband „K.6“ (wir berichteten kürzlich über die Neuformation, weil demnächst Jörg Matenaers und Uli Papen sich von der Truppoe verabschieden). Auf der Bühne vor dem Verwaltungsgebäude waren neben dem Bürgermeister-Ehepaar und dem Prinzenpaar des Karnevalsclub-Concordia-Goch (KCC) zahlreiche Vertreter des Festkomitees Gocher Karneval (RZK), einige Ratsmitglieder und die Standartenträger der Vereine versammelt.

Die schwungvolle Moderation des närrischen Groß-Spektakels übernahm wieder Jürgen Hemmers, der neue Sitzungspräsident der Prinzenkür des RZK und natürlich der Sitzungen seines Heimatvereins AKV in Asperden, der jeden der am Marktplatz einziehenden neun karnevalstreibenden Vereine begrüßte – eine riesige „Helau-Armee“ für den KCC Goch.

„Wir haben dich auch ins Herz geschlossen“, sagte der Prinz zum Bürgermeister, startete aber sofort die „erste Welle“ und forderte ihn auf, sich aus dem Kreise der Gocher Politik zwei Unterstützer zu wählen. Ulrich Knickrehm holte sich seinen Stellvertreter Franz van Beek und Stadtbaurat Dominik Bulinski an seine Seite. Die drei mussten sich übergroße silberne Büchsen überstülpen und große grüne Brillen aufsetzen. Los ging das „Büchsenwerfen“, ganz nach dem diesjährigen Motto der Prinzengarde „Narren, Jahrmarkt, Gaukelei – ganz Goch mit Herz dabei“: die Teenies des KCC bewarfen die drei mit Bällen und mit ganz viel Spaß.

Trotz der guten Idee scheiterte der erste Versuch des Sturms, denn: „So schnell geben wir uns nicht geschlagen, wir stehe noch kerzengerade“, sagte  Bürgermeister Knickrehm. Jetzt ließ Prinz Christian aber seine Muskeln spielen: „Du weißt ja, lieber Ulli, ich arbeite bei der  Müllabfuhr“, rief er. (Anmerkung der Redaktion: der Prinz  ist Betriebsleiter bei der Entsorgungsfirma Schönmackers in Krefeld /Kempen). Und sogleich ratterten närrische  33 Mülltonnen über den Asphalt, wurden von den KCC-Leuten vor der Bühne abgestellt. „Da drin ist der gesamte Müll aller Karnevalssitzungen, den kippen wir jetzt hier aus, wenn du uns nicht den Schlüssel gibst“, so lautete die Drohung.

„Nö“, sagte darauf der Erste Bürger Ulli, denn mit „Müll“ kenne er sich aus, und er sah ruhig zu, wie die Tonnen geleert wurden. Zum Vorschein kamen einige Hundert grüne und weiße Luftballons, die sogleich in den Himmel stiegen. Nachdem auch diese zweite Welle gescheitert war, wurde es langsam eng für das Prinzenpaar.

Inzwischen genossen die Kontrahenten auf der Bühne die grandiose Stimmung im Publikum. Die Menge schunkelte zu den Liedern von „K.6“, die Gardetänzerinnen starteten lange Polonaisen zwischen Rathausbühne und  Publikum. Für Jörg Matenaers und Ulli Papen von „K.6“ gab es einige Gänsehautmomente, denn sie nehmen am Aschermittwoch ihren karnevalistischen Abschied, Norbert Peters und Alexander Bernatzki treten an ihre Stellen. Jürgen Hemmers dankte den beiden für über 30 Jahre Frohsinn auf der musikalischen Narrenbühne.

Schließlich zog das Prinzenpaar seinen letzten Trumpf aus dem Ärmel, und es ging natürlich wieder um „Jahrmarkt“. „Hau den Lukas“ hieß die klare Ansage, und der Gewinner sollte den Schlüssel bekommen. Während Lisa und Christian sich gut hielten, gelang Ulli kaum ein richtiger Schlag. „Ich glaub, ihr habt dat Ding festgeschraubt“, sagte er.

 Der Moment des Triumphs: Prinz Christian II. und Ihre Lieblichkeit Lisa II. jubelten lauthals, als sie auf der Bühne vor dem Rathaus aus der Hand von Bürgermeister Ullrich Knickrehm (links) den symbolischen Schlüssel zur Macht bekamen. Rechts freut sich Moderator Jürgen Hemmers mit.

Der Moment des Triumphs: Prinz Christian II. und Ihre Lieblichkeit Lisa II. jubelten lauthals, als sie auf der Bühne vor dem Rathaus aus der Hand von Bürgermeister Ullrich Knickrehm (links) den symbolischen Schlüssel zur Macht bekamen. Rechts freut sich Moderator Jürgen Hemmers mit.

Foto: Evers, Gottfried (eve)
 Kunterbunter Rathaussturm: Abertausende von Narren säumten den Gocher Marktplatz, um mitzuerleben, wie das KCC-Prinzenpaar den Schlüssel zur Macht von Bürgermeister Ulli Knickrehm eroberte.

Kunterbunter Rathaussturm: Abertausende von Narren säumten den Gocher Marktplatz, um mitzuerleben, wie das KCC-Prinzenpaar den Schlüssel zur Macht von Bürgermeister Ulli Knickrehm eroberte.

Foto: Evers, Gottfried (eve)
 Tanzmädchen, wohin man schaute, natürlich auch von der Concordia.

Tanzmädchen, wohin man schaute, natürlich auch von der Concordia.

Foto: Julia Lörcks
 Grün und Weiß: Das Gocher KCC- Rathaus.

Grün und Weiß: Das Gocher KCC- Rathaus.

Foto: Julia Lörcks

Die finalen Schläge der beiden Tollitäten ließen wahre Funken sprühen und weiße und grüne Wolken aufsteigen. „Ihr habt eindeutig gewonnen“, so der Bürgermeister, übergab den Schlüssel und sagte: „Ich wünsche euch tolle Tage in meinem Rathaus, macht et mir nich kaputt.“

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