Goch-Gaesdonck Marias Leiden als Vorbild der Glaubenden

Goch-Gaesdonck · RP-Serie "Die Patrone der Kirchen" (Teil 50 und Ende): Das Patronat – die "Sieben Schmerzen Mariens" – der ehemaligen Klosterkirche in Gaesdonck, die 1437 eingeweiht wurde, bildet den Abschluss der Reihe.

 Die Gaesdoncker Madonna: Maria mit ihrem Kind.

Die Gaesdoncker Madonna: Maria mit ihrem Kind.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

RP-Serie "Die Patrone der Kirchen" (Teil 50 und Ende): Das Patronat — die "Sieben Schmerzen Mariens" — der ehemaligen Klosterkirche in Gaesdonck, die 1437 eingeweiht wurde, bildet den Abschluss der Reihe.

Die ehemalige Klosterkirche in Gaesdonck wurde 1437 eingeweiht und ist dem Gedächtnis der "Sieben Schmerzen Mariens" geweiht. Das Gotteshaus wurde von 1949 bis 1953 wiederaufgebaut. Das schmale hohe Kirchenschiff hat eine besondere Anziehungskraft für die Besucher. Der Innenraum ist schlicht. Die modernen Glasfenster sind 1960 durch Professor Anton Wendling entworfen und eingesetzt.

Das Gedächtnis der Schmerzen Mariens ist ein Gedenktag im katholischen liturgischen Kalender, der am 15. September begangen wird. Der Gedenktag hat eine eigene Sequenz, das berühmte, vielfach vertonte "Stabat Mater" — "Christi Mutter stand mit Schmerzen" — und findet seine bildliche Darstellung in der "Mater Dolorosa", der "Schmerzensmutter."

Der Gedenktag folgt auf das Fest Kreuzerhöhung am 14. September und steht zu ihm in innerer Beziehung. Wird an Kreuzerhöhung verehrend auf das Kreuz Jesu Christi als Siegeszeichen und Baum des Lebens geblickt, so wird am Tag darauf das Mitleiden Mariens als Mutter und Verkörperung der Kirche und Vorbild für alle Glaubenden gepriesen. Die vorkonziliare Bezeichnung dieses Gedenktages war "Sieben Schmerzen Mariens", wobei die Zahl Sieben eine Totalität bezeichnete, in der Volksfrömmigkeit aber auch mit einzelnen Lebensstationen Marias verbunden wurde.

Der 15. September mit dem Fest Dolores, dem Gedächtnis der Sieben Schmerzen Mariens, wurde 1814 von Papst Pius VII. für die Gesamtkirche eingeführt, nachdem es schon seit 1667 vom Servitenorden gefeiert worden war. Bis zur Liturgiereform wurde auch am Freitag nach dem Passionssonntag ein Fest der Sieben Schmerzen Mariä begangen. Bis auf das Kirchengebet war das Messformular identisch. Die Feier in der Passionswoche wurde von Papst Benedikt XIII. 1727 vorgeschrieben.

Die sieben Schmerzen Mariens sind: die Darstellung Jesu im Tempel mit Weissagung des Simeons, die Flucht nach Ägypten vor dem Kindermörder Herodes, der Verlust des zwölfjährigen Jesus im Tempel, ferner Jesus begegnet seiner Mutter am Kreuzweg und die Kreuzigung und das Sterben Christi. Zu den Sieben Schmerzen Mariens gehören schließlich die Kreuzabnahme und Übergabe des Leichnams an Maria und die Grablegung Jesu. Die Schmerzen Mariens bestehen zum einen im Mitleiden bei der Passion des Sohnes. Nach dem Bericht des Johannesevangeliums steht sie unter dem Kreuz. Eine der Stationen der Kreuzwegandacht ist die Begegnung Jesu mit seiner Mutter auf dem Weg nach Golgota. Eines der häufigsten christlichen Bildmotive überhaupt ist das Vesperbild, die Pietà. Nach der Kreuzabnahme hält Maria den Leichnam ihres Sohnes auf ihrem Schoß. Hier besonders ist Maria Identifikationsfigur für die Leidenden und Trauernden.

Die Schmerzen Mariens umfassen aber auch die Entfremdung von ihrem unbegreiflichen Sohn. Schon der Zwölfjährige trennt sich nach dem Bericht des Lukasevangeliums in Jerusalem von seinen Eltern, um im Tempel, dem Haus seines himmlischen Vaters, zu bleiben. Bei der Hochzeit zu Kana stößt Jesus Maria brüsk zurück, als sie ihn auf den Weinmangel aufmerksam macht. Und als sie mit mehreren Familienangehörigen nach ihm fragt, während er öffentlich lehrt und heilt, lässt er keine andere Familienzugehörigkeit gelten als die durch den Gehorsam gegen Gottes Willen vermittelte. Bemerkenswert ist, dass Maria sich von all dem nicht abschrecken lässt, sondern bei ihren Urworten bleibt: "Mir geschehe nach deinem Wort" und: "Was er euch sagt, das tut."

(RP)
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