Goch Luxemburger Galerie wird Therapiezentrum

Goch · In Kevelaers überdachter Shoppingmeile stehen mehrere Ladenlokale leer. Zufrieden mit ihrer Situation sind aber Gesundheitsanbieter vom Optiker bis zum Physiotherapeuten. Laufpublikum bleibt so jedoch aus.

 Michael Bol vor der Praxis für Physiotherapie Bol & Greuel in der Luxemburger Galerie. Sie ist immer mehr ein Zentrum für Rehabilitation geworden. Rechts sind leer stehende Geschäfte zu sehen.

Michael Bol vor der Praxis für Physiotherapie Bol & Greuel in der Luxemburger Galerie. Sie ist immer mehr ein Zentrum für Rehabilitation geworden. Rechts sind leer stehende Geschäfte zu sehen.

Foto: Seybert, Gerhard

"Die unvergleichliche Einkaufsgalerie" — so steht's auf dem Begrüßungsschild — im Herzen von Kevelaer wandelt sich zum Gesundheitszentrum. Während Modeläden ihr Glück lieber andernorts suchen, fühlen sich Therapeuten aller Art offenbar wohl in der Luxemburger Galerie. Ob Physio- oder Ergotherapie, Zahnarzt, Sehschule, Friseur oder Kosmetikstudio — fast alles, was Leib und Seele wohl tut, ist in der Passage zwischen Kapellenplatz und Neustraße zu finden.

Nicht jeder möchte wahrhaben, dass die "LuGa", wie die Kevelaerer ihre überdachte Shoppingmeile nennen, zum Einkaufen nicht mehr viel bietet. "Schreiben Sie, so lange noch Kollegen hier sind", sagt einer, der nicht genannt werden möchte. Ein anderer fürchtet, der Verweis auf die Leerstände würde der LuGa noch weiter schaden — deshalb solle man doch besser nicht das Thema aufgreifen. Tatsächlich sind diverse Schaufenster zugeklebt, übergangsweise wird ein großes Ladenlokal als Galerie genutzt.

Brigitte Winkels wiederum, die seit 19 Jahren an diesem Ort Geschenkartikel verkauft, ist ganz entspannt. "Die Galerie ist wunderschön, ich bin zufrieden. Aber natürlich wäre es besser, wenn sich wieder mehr gute Geschäfte ansiedeln würden." Sie bedauere, häufig Kundenfragen wie ,was ist denn los mit der Luxemburger Galerie' beantworten zu müssen. Optiker Benedikt Mayer, von Anfang an in der LuGa vertreten (und Eigentümer einer Teilfläche) glaubt, dass für die Passage dasselbe gelte wie für andere Bereiche der Innenstadt: "Es fehlt die wirtschaftliche Dynamik. Die Leute trauen sich nicht zu investieren. Wer nicht genug Sicherheiten bietet, bekommt von der Bank kein Geld. Das ist kein Kevelaerer Problem, sondern derzeit überall so."

Hochzufrieden mit der Entwicklung, die sein Unternehmen genommen hat, ist Michael Bol. Gemeinsam mit Mario Greuel betreibt er ein Therapiezentrum für Physio- und Ergotherapie, bietet Reha- und andere Sportkurse an. Rund 30 Mitarbeiter kümmern sich um die Kundschaft. "Wir sind seit 2007 in der LuGa und konnten vor zwei Jahren erheblich erweitern, als wir die Fläche des ehemaligen Sportgeschäfts übernommen haben." Ursprünglich gab es Aldi und Edeka in dem Trakt. Ihr Wegzug, meinen viele, hat einen großen Teil des Laufpublikums gekostet. Bol und einigen anderen macht das nichts aus. "Für uns sind die großzügige Fläche und der kostenlose Parkplatz vor der Tür am wichtigsten."

Wer aus der Tiefgarage kommt, sieht zunächst Hinweise auf das Wohnstift St. Marien und das Parkhotel. Beim Rundgang entlang der verbliebenen Läden ist zu sehen, dass auch bei "Jack Wolfskin" ein Räumungsverkauf stattfindet. "Wir versuchen Eigentümern, die dies wünschen, bei der Neuvermietung zu helfen", sagt Wirtschaftsförderin Ruth Keuken. Derzeit sei dies jedoch besonders schwierig.

(RP/rl)
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