Goch Leidenschaft für alte Rassen

Goch · Während andere Jugendliche sich mit Videospielen beschäftigen, züchtet Tobias Lueben eine seltene Hühnerrasse. In seinem Stall drängt sich zur Zeit eine Schar quietschgelber, flauschiger und fideler Küken.

Ganz zufrieden ist Tobias in diesem Jahr nicht mit seinen neuen Küken. Nur 16 sind es geworden, gerechnet hatte er mit mehr. Seit er sieben Jahre alt ist, ist Tobias Mitglied im Gocher Rassegeflügelzuchtverein und züchtet Hühner. Inzwischen hat er sich auf eine besonders ausgefallene Rasse spezialisiert: Zwerg-Sulmtaler gehören zu den seltenen Haustierrassen. In ganz Deutschland und Österreich gibt es nur noch etwa 70 Züchter dieser Rasse. Das war auch einer der Gründe, warum Tobias ausgerechnet diese Rasse züchten wollte. "Außerdem sehen Zwerg-Sulmtaler einfach gut aus", erklärt Tobias. Sein außergewöhnliches Hobby teilt Tobias mit den sieben anderen Jugendlichen und 46 Erwachsenen des Rassegeflügelzuchtvereins Goch.

Verantwortung und Wissen

Um seine eigene kleine Geflügelzucht kümmert Tobias sich zusammen mit seinem älteren Bruder Matthias (19) und seinem Vater Michael Lueben, die ebenfalls Zwerghühner züchten. Dabei liegt die Leidenschaft für seltene Rassen in der Familie: Vater Michael Lueben züchtet Zwerg-Altsteirer, Bruder Matthias Lueben Zwerg-Niederrheiner.

Welches Futter und welche Pflege die Tiere brauchen, dazu hat Tobias sich genau informiert, sich viel Wissen angelesen und auch schon einmal mit Anregungen aus dem Internet experimentiert. "Eine Weile hat Tobias den Hühnern Knoblauch ins Futter gegeben, das hat furchtbar gestunken", schmunzelt Michael Lueben. Die insgesamt 40 Zwerghühner der Familie werden gemeinsam von allen Familienmitgliedern versorgt, trotzdem ist sich Tobias seiner Verantwortung bewusst: "Ich halte lebende Tiere, um die muss ich mich zuverlässig kümmern."

Mit den Hühnern zur Ausstellung

Den Erfolg seiner Zuchtbemühungen lässt Tobias Lueben regelmäßig auf Geflügelausstellungen überprüfen. "Je mehr ein Tier den Zuchtbestimmungen entspricht, desto besser ist die Beurteilung", erklärt Tobias. Noch drängen sich die zukünftigen Ausstellungsteilnehmer jedoch unter einer Wärmelampe und interessieren sich nicht für ihre Karrieren als prämierte Supermodels. "Leider verkaufen sich Zwerghühner im Moment nicht gut", bedauert Michael Lueben.

Hobbyzüchter wie die Luebens sind dann schon froh, wenn sie durch den Verkauf ungefähr die Kosten für die Aufzucht und den Unterhalt der jungen Hühner wieder hereinbekommen. Natürlich gefällt es Tobias, wenn seine selbst gezüchteten Hühner auf Ausstellungen gut abschneiden, aber um des Profits willen züchtet er nicht: "Es macht einfach Spaß, sich mit den Tieren zu beschäftigen."

(RP)
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