Goch Lebensqualität trotz Schmerz

Goch · Der Rücken ist verspannt, der Kopf tut weh. Schmerzen gehören zum Alltag. Meist sind sie Symptome für Erkrankungen oder Fehlbelastungen. Werden diese behandelt, lassen auch die Schmerzen nach.

 Dr. Friedhelm Röhrig, Chefarzt für Anästhesie und Intensivmedizin am Gocher Hospital (rechts), und der in Kleve niedergelassene Schmerzmediziner Peter Neuhausen im Gespräch über ihre Schmerzpatienten.

Dr. Friedhelm Röhrig, Chefarzt für Anästhesie und Intensivmedizin am Gocher Hospital (rechts), und der in Kleve niedergelassene Schmerzmediziner Peter Neuhausen im Gespräch über ihre Schmerzpatienten.

Foto: privat

Nicht so bei chronisch schmerzerkrankten Patienten. Für die Betroffenen bedeutet dies eine starke Einschränkung ihrer Lebensqualität. Oft ist der Schmerz so quälend, dass für Beruf, Hobby und Freunde kein Platz mehr bleibt.

Hilfe nur von Spezialisten

"Hilfe finden die Patienten in dieser Situation bei speziell ausgebildeten Schmerzmedizinern. Gezielte ambulante Angebote gibt es schon seit längerem. Plätze für die stationäre Therapie aber sind Mangelware", so Stefanie Hamm, Sprecherin der Katholischen Kliniken im Kreis Kleve (KKiKK). Dabei biete gerade die stationäre Behandlung für einen Teil der Patienten entscheidende Vorteile. Denn im Krankenhaus seien die Voraussetzungen für die fachübergreifende Behandlung gegeben."

Dabei arbeiten Schmerzmediziner und Fachmediziner Hand in Hand, um sowohl den Schmerz, als auch die auslösende Erkrankung in den Griff zu bekommen. "Hier kann auf kurzem Weg eine Psychotherapie in Gang gesetzt werden, die notwendig ist, um auch den seelischen Belastungen der Patienten sinnvoll zu begegnen. Ebenfalls vor Ort und in die Behandlung eingebunden sind Therapeuten wie Physio- und Ergotherapeuten", so Stefanie Hamm.

Diese Zusammenarbeit wünschten sich auch Dr. Friedhelm Röhrig, Chefarzt für Anästhesie und Intensivmedizin am Gocher Hospital, und der in Kleve niedergelassene Schmerzmediziner Peter Neuhausen für ihre Arbeit. Gemeinsam entwickelten sie ein Konzept, um die stationäre Behandlung zu etablieren. Mehr als 20 chronisch Schmerzerkrankte profitierten seit Jahresbeginn von dem neuen Angebot, das für jeden Patienten individuelle Wege findet.

Stefanie Hamm: "Dafür kommen Ärzte, Therapeuten und Pflegende regelmäßig zusammen, um jeden Fall detailliert und unter Beachtung verschiedener Perspektiven zu diskutieren. Gemeinsam erarbeiten sie einen Therapieplan und suchen die für den jeweiligen Patienten optimalen Methoden zur Schmerzbekämpfung." Dabei, so betont Dr. Friedhelm Röhrig, sei nicht vollkommene Schmerzfreiheit das vorrangige Ziel. Wichtiger sei bessere Lebensqualität.

Wieder aktiv im Leben

"In der Regel gelingt es uns zwar auch, den Schmerz zu lindern. Um ihn aber ganz auszuschalten, müssten wir so hohe Medikamentendosen verabreichen, dass auch das Allgemeinbefinden der Patienten massiv beeinträchtigt wird", beschreibt Peter Neuhausen das Dilemma. Hier gilt es, das optimale Maß zu finden. So berichtet Peter Neuhausen mit Stolz von einer Patientin, die sich aufgrund ihrer starken Beschwerden mehr und mehr zurückzog und zuletzt auch nicht mehr an ihren geliebten Chorproben teilnahm. "Jetzt singt sie wieder!"

(RP/rl)
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