Goch Leben und Arbeiten im Petrusheim

Goch · Das Petrusheim bietet für viele Menschen eine wichtige Anlaufstation, um Hilfe zu bekommen. Was die Menschen dort leisten, können sich Besucher einmal im Jahr während eines Basars anschauen.

 Kinderspielzeug oder Kunstwerke wurden während des Basars im Petrusheim angeboten. In der Metzgerei drängelten sich die Käufer.

Kinderspielzeug oder Kunstwerke wurden während des Basars im Petrusheim angeboten. In der Metzgerei drängelten sich die Käufer.

Foto: Gerhard Seybert

Jedes Jahr im November öffnet das Petrusheim in Wemb seine Türen für Besucher. Während eines Basars präsentieren die Bewohner und Mitarbeiter ihre Arbeiten und Erträge und bieten sie zum Kauf an.

"Diese direkte Rückmeldung und Wertschätzung der Produkte, besonders wenn die Leute etwas kaufen, ist für die Bewohner ein tolles Gefühl", erklärte Bereichsleiter Dieter Paeßens. Der Basar veranschaulicht, wie die Angestellten des Petrusheims mit den Bewohnern arbeiten. Wird jemand in einen der drei Bereiche, das Altenheim, die Wohnungslosen- oder die Eingliederungshilfe, aufgenommen, wird er entsprechend seinen Fähigkeiten, aber auch Interessen, in den Arbeitsbereich vermittelt.

Die Möglichkeiten reichen dabei von der Schreinerei und Schlosserei über die Wäscherei und die Küche bis hin zur ergotherapeutischen Kreativwerkstatt. Bei der täglichen Arbeit, die fester Bestandteil des Tagesrhythmuses ist, entstehen so beeindruckende Dinge, wie zum Beispiel Kinderspielzeug oder tolle kreative Kunstwerke. Auch die Produkte der Metzgerei sind sehr beliebt und können an drei Tagen in der Woche vor Ort erworben werden.

"Abgesehen von der Metzgerei und dem Basar nehmen wir in der Regel keine Produktionsaufträge an. Es geht bei der Arbeit eher darum, den Menschen eine neue Perspektive zu ermöglichen", erklärt Paeßens. Aber auch am Wochenende und nach Feierabend, wenn die Bewohner Freizeit haben, werden sie nicht sich selbst überlassen, sondern haben die Möglichkeit, sich an Gruppenaktivitäten zu beteiligen. "Dann wird gekegelt, oder wir fahren zum Beispiel weg, wie ins Fußballstadion", erzählte einer der Bewohner.

Das Petrusheim ist für viele der Bewohner nur eine Zwischenstation, die ihnen wieder auf den Weg hilft, wenn sie die Orientierung verloren haben. "Das Ziel ist es, jeweils an den Problemen jedes einzelnen zu arbeiten, ihn zu unterstützen und im Idealfall wieder in die Gesellschaft einzugliedern", so Paeßens. In diesem Jahr sei das in einigen Fällen gelungen, was immer wieder ein großer Erfolg ist. Die Tendenz der vergangenen Jahre zeigt, dass unter den Männern, die zum Petrusheim kommen, vermehrt junge Menschen sind. "Insgesamt haben wir hier aber eine große Bandbreite.

Es gibt eben nicht den klassischen Wohnungslosen", sagte Paeßens. Eine der großen Schwierigkeiten bei der Eingliederung und der Wohnungssuche besteht darin, dass das Angebot an kleinen, bezahlbaren Wohnungen sehr begrenzt ist und beispielsweise durch die Studenten der Hochschule Rhein-Waal zusätzlich in Anspruch genommen wird. Trotzallem schaffen einige den Neuanfang, was Hoffnung gibt, dass es ihnen, mit der Hilfe der Mitarbeiter des Petrusheims, immer wieder welche folgen werden.

(RP/rl)
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