Goch Landwirtschaft hat Tradition

Goch · Die ländliche Struktur ist eine Stärke der Region. Und das hat eine lange Geschichte: Bis 1928 lebten die Menschen fast ausschließlich von der Landwirtschaft. Die Viehzucht entstand aus praktischen Gründen.

Gelderland Dem Niederrheiner selbst fällt das wohl gar nicht mehr auf. Dem Ortsfremden, der im Südkreis Kleve die Autobahn verlässt, wird dagegen sofort bewusst: Diese Region ist vor allem landwirtschaftlich geprägt. Es gibt Felder, soweit das Auge reicht, es riecht nach Dünger und vielleicht tuckert auch gerade ein Traktor samt Anhänger auf der Landstraße direkt vor dem Autofahrer her.

Laut der jüngsten Übersicht der Landwirtschaftskammer NRW aus dem Jahr 2007 gibt es im Kreis Kleve zusammen etwa 2223 landwirtschaftliche Betriebe, die eine Fläche von knapp 74 000 Hektar bewirtschaften. Geprägt ist die Region vor allem von der Veredelungswirtschaft, das bedeutet, dass die meisten Betriebe ihren Umsatz mit Tieren oder Tierprodukten erzielen. Bis ins Jahr 1928 lebten die Menschen sogar fast ausschließlich von der Landwirtschaft.

Seit jeher gehören die Kartoffel und Kohlsorten zu den landwirtschaftlichen Erzeugnissen vom Niederrhein. Weit über die Grenzen hinaus geschätzt wird auch traditionell der Spargel, der besonders im Raum Walbeck angepflanzt wird. Nicht umsonst wird der Ort auch das "Spargeldorf" genannt. Noch heute ist der Ackerbau durch kleinere und mittlere Gehöfte gekennzeichnet.

Aber auch das gibt es: Immer mehr Flächen werden mit Gewächshäusern bebaut. Dort gedeihen Tomaten und Gurken das ganze Jahr.

Die Tradition der Viehzucht ist aus rein pragmatischen Gründen entstanden. Es gibt einige Flächen, die sogenannten Feuchtwiesen, die sich nicht für den Ackerbau eignen. So haben schon vor Jahrhunderten die Bauern ihre Kühe, Hühner, Truthahne, Schweine, Gänse, Schafe oder Ziegen auf den tatsächlich feuchten Wiesen grasen lassen. Die Tradition im Gartenbau lässt sich am besten am Beispiel des Unternehmens Landgard nachzeichnen. Im Jahr 1910 organisierte sich der Holzkaufmann Hans Tenhaeff zusammen mit einigen Landwirten zu einem kleinen Obst- und Gartenbauverein.

1914 wurde zum ersten Mal Obst und Gemüse in Straelen versteigert. Heute ist Landgard international und gehört zur Veiling Rhein Maas als Zusammenschluss der Landgard-Versteigerungen Herongen und Lüllingen sowie der FloraHolland Versteigerung Grubbenvorst/Venlo.

So ist heute das Agrobusiness ein wichtiger Arbeitgeber im Kreis. Bei 15 Prozent liegt der Gesamtbeschäftigungsanteil. "Natürlich Niederrhein", die neue Initiative von Agrobusiness Niederrhein, setzt genau auf die Werte, die in der Region gewachsen sind: die Natur mit und von der die Menschen leben.

(RP)
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