Uedem Kritik an den neuen Ampeln in Uedem

Uedem · An den Ortsausgängen nach Kleve und Weeze werden derzeit zwei neue Verkehrsleitsysteme gebaut. Jahrelang hatte sich die Gemeinde für die Maßnahmen eingesetzt. Einige Anwohner aber protestieren: Sie wollen einen Kreisverkehr.

 Reinhold Kempa (rechts) und weitere Anwohner zeigen deutlich, was sie in Zukunft befürchten. Lärm und Abgase, vor allem von Lkw, die an den neuen Ampeln der Kreuzungen warten und anfahren.

Reinhold Kempa (rechts) und weitere Anwohner zeigen deutlich, was sie in Zukunft befürchten. Lärm und Abgase, vor allem von Lkw, die an den neuen Ampeln der Kreuzungen warten und anfahren.

Foto: Gottfried Evers

Über eines sind sich alle Beteiligten einig: Es muss etwas passieren an den Kreuzungen der Ortsausgänge nach Kleve und Weeze. "Im Bereich der Keppelner Straße/ Am Peddenschlag und Weezer Straße, Bahnhofsstraße/ Boxteler Bahn haben wir jährlich fünf bis sechs Unfälle", sagt Bürgermeister Rainer Weber. Auch für die Bevölkerung sind Unfälle, Blaulicht und Rettungswagen kein ungewohnter Anblick. "Schon vor 35 Jahren habe ich hier die ersten Toten herausgezogen", berichtet Reinhold Kempa, ein Anwohner der Bahnhofsstraße. Der 72-Jährige hat bis zum Jahr 2003 eine Tankstelle nahe der Kreuzung betrieben, kennt den Ortsausgang nach Weeze genau.

Jahrelang hat sich die Gemeinde, vorne weg Bürgermeister Weber, dafür eingesetzt, dass der Kreuzungsverkehr entschärft wird. Bereits aus Protokollen des Ausschusses für Planen, Bauen und Umwelt aus dem November 2011 geht hervor, dass sich Weber bei der Unfallkommission der Kreisverwaltung für einen Kreisverkehr stark machen könne. Schon damals rechnete man aber eher mit der Errichtung von Ampeln an besagten Kreuzungen.

"So eine Anlage kostet etwa 150 000 Euro pro Stück. Ein Kreisverkehr mehr als 400 000 Euro", sagt Weber. Und genau so ist es auch gekommen — die Ampeln sind genehmigt und werden derzeit gebaut. "Wir freuen uns, dass jetzt Maßnahmen ergriffen werden. So können wir die Sicherheit verbessern und den Verkehr kontrolliert abfließen lassen", sagt Weber. Die Kosten für die Verkehrsmaßnahmen übernimmt das Land Nordrhein-Westfalen.

Von der Ampel-Regelung halten einige Anwohner entlang der Bahnhofstraße jedoch gar nichts. "Ampelanlagen baut man heute doch nicht mehr. Das ist ja wie im Mittelalter", schimpft Reinhold Kempa. Das fehlende Geld sei für ihn kein Argument. "Es wird heute so viel verschwendet. Es ist der Wille der fehlt, das Geld wird vorgeschoben." Durch die Ampeln fürchten die Anwohner einen zu langen Rückstau, dass die wartenden und anfahrenden Autos zu viel Abgase produzieren. "Und in diesem Saft müssen wir dann leben", sagt Kempa. Erfahrungen mit einer Ampel — zumindest mit einer provisorischen — konnte man hier während einer Baustelle schon machen. "Damals ging hier nichts mehr", erzählt Anwohner Horst Weyers.

Das Thema wird auch unter den Bürgern heiß diskutiert, die Ansichten sind dabei durchaus kontrovers. Während einige meinen, der Kampf gleiche eher dem gegen Windmühlen, will sich Reinhold Kempa, der auch Mitglied der CDU in Uedem ist, auf jeden Fall weiterhin für einen Kreisverkehr und gegen die Ampelanlagen stark machen. Klar ist, dass die Zeit drängt — schließlich sind die Bauarbeiter bereits aktiv. "Mein Ziel ist, dass wir einen Baustopp erreichen. Dann kann die Gemeinde an einem Kreisverkehr arbeiten", sagt Kempa. Auch eine Unterschriftenaktion sei bereits in Planung.

(RP)
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