Goch Kolpingchor feiert mit Konzert

Goch · Zu einem wahrlich festlichen Konzert hatte der Kolpingchor 1890 Goch anlässlich seines 125-jährigen Bestehens eingeladen. Fast drei Stunden dauerte das musikalische Großereignis mit 600 Zuhörern, das bereits nach 14 Tagen ausverkauft war. Dieses Interesse spricht nicht nur für die Qualität des Chores, auch Chorleiter Paul Verheyen ist dafür bekannt, mit Herzblut ein anspruchsvolles sowie ansprechendes Programm auf die Beine zu stellen.

Titel des Abends: "Das Beste aus dem Notenschrank erklingt Frau Musica zum Dank". Für entsprechend liebevolle Dekoration und ebensolche Bewirtung in der Pause hatten die Karnevalsfrauen gesorgt. In stattlicher Anzahl erschienen die Sanges-Herren in grauem Anzug mit weinroter Weste und Fliege auf der Bühne der Aula der Gaesdonck. Für Begrüßung und Danksagungen ging Vorsitzender Günther Hemmers ans Mikrofon, das für die Moderation dann ganz Werner Kühle gehörte, der spritzig und fachkundig durch den Abend führte. In der ersten Konzerthälfte erklangen die etwas ernsteren Werke vom Madrigal "Tanzen und Springen" von Haßler über einen ganzen Block mit Schubert-Liedern bis hin zum Zigeunerchor Verdis, der mitsamt Amboss-Wucht in die Pause überleitete. In bereits erprobter Weise war auch wieder Tenor Frank Fritschy als Gast-Solist geladen, der "Leise flehen meine Lieder" oder das "Wolgalied" beitrug und viel Applaus erntete.

Die zweite Konzerthälfte ging zur leichteren Musik über: die Herren erschienen ohne Sakko, man erfreute sich am Reiselied "Ein lustiges Leben" oder "Goch, du meine Heimatstadt". Herrlich anzusehen und anzuhören war die im Doppelquartett Doppelquartetts mit den Barbershop-Klassikern "KKK-Katy" und "How dry I am" über das gewollt schmalzige "Tränen lügen nicht" zu der Grönemeyer-Parodie "Mannen", die besonders zum Schmunzeln brachte. Im Tutti ließ das "Chiantlied" mitklatschen und das 20minütige Abschlusspotpourri mit Beatles, Spirituals und Schlagern keine Wünsche offen. Der Kolpingchor präsentierte sich als aufmerksamer Chor, der seinem musikalischen Leiter konzentriert mit viel Freude durch dessen Angaben folgte. Dabei pflegt Verheyen einen erfreulich kultivierten Klang mit guter Aussprache der Liedtexte und legt Wert auf eine passende Waagschale von technischen Raffinessen wie Dynamik und Akzenten sowie Sangesfreude. Viele solistische Aktionen wie Percussion, Flöteneinlage oder Saxophonspiel wurden von Mitgliedern des Chores übernommen und musikalische Freunde wie Markus van de Loo am Trommelwerk sorgten für facettenreiche Ausführung. Großartig auch das Allround-Talent Daniel Verhülsdonk an Flügel und Keyboard, der als virtuoser Begleiter zu jedem Genre den passenden Ausdruck verlieh.

125 Jahre haben den Chor nicht anstauben lassen. Natürlich ist auch hier Stimmnachwuchs erwünscht.

(RP)
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