Uedem Kölner Künstler Demnig verlegt Stolpersteine in Uedem
Uedem · Um 13 Uhr werden heute die ersten Steine am Bürgerhaus eingesetzt, am Abend gibt es dann noch einen Vortrag des Künstlers.
Der Künstler Gunter Demnig (Köln) schildert in einem Vortrag am heutigen Dienstag um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Uedem die Entstehung und den Werdegang seines Projektes "Stolpersteine gegen das Vergessen". Mit dem von ihm entwickelten Projekt soll an das Schicksal von Menschen erinnert werden, die während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in den Jahren 1933-45 vertrieben, deportiert, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden.
Aus einer Idee ist ein europaweites Gedenkprojekt geworden, in vieltausendfacher Ausführung in ganz Deutschland, in Österreich, in Ungarn, in den Niederlanden und einigen anderen Ländern Europas.
Die "Stolpersteine" haben eine Kantenlänge von zehn Zentimetern, werden 15 Zentimeter tief im Boden versenkt. Was man dann noch sieht, ist ein Quadrat aus poliertem Messing mit der Aufschrift: "Hier wohnte...", dem Geburtsort und -datum sowie Ort und Datum des Todes.
In der Zeit der Naziherrschaft wurden in vielen Orten am Niederrhein die Juden vertrieben. In Uedem waren 1852 noch 77 Juden und 1890 etwa 40 Juden wohnhaft. Im Jahre 1933 lebten noch über 20 Juden in Uedem. Die letzten wurden 1941 nach Riga/Lettland deportiert und getötet. Nach dem Krieg hat sich keine jüdische Gemeinde in Uedem mehr gebildet.
Daher droht die Erinnerung an die jüdische Bevölkerung verloren zu gehen und es ist wichtig, dem entgegen zu wirken. Die Veranstaltung im Bürgerhaus ist eintrittfrei und wird in Kooperation zwischen der Volkshochschule, der Gemeinde Uedem und des Heimat- und Verkehrsvereins Uedem durchgeführt.
Bereits ab 13 Uhr werden heute in Uedem die ersten Stolpersteine verlegt. Begonnen wird mit der Aktion am Agathawall, in der Nähe des Bürgerhauses. Interessierte sind herzlich eingeladen, der Aktion beizuwohnen.
