Goch Kleve im Konkurrenzkampf

Goch · Qualität vor Quantität heißt das Leitwort des Stadtentwicklungskonzeptes, das der Rat der Stadt verabschiedet hat. Um das umzusetzen, ist ein ganzer Maßnahmenkatalog vorgesehen. Die RP stellt das Konzept in loser Folge vor.

kleve Wer auf öffentliche Verkehrsmittel in Kleve angewiesen ist, ist in der Provinz angekommen. Bahn- und Busverbindungen in Richtung Großstädte und vor allem in Richtung Niederlande sind in der ganzen Region immer noch schwierig. An IC- oder ICE -Anschlüsse ist gar nicht zu denken . . .

Großes Manko

Das ist ein großes Manko für die Region in Konkurrenz mit anderen Regionen. Vor allem, weil der Vorteil, nahe an einem aufstrebenden, besonders wachstumsstarken Städtenetz auf niederländischer Seite teilnehmen zu können, unter der schlechten Verkehrsanbindung leidet. In ihrem Stadtentwicklungskonzept Kleve schlagen die Planer vom Büro Scheuvens+Wachten als oberstes Ziel vor, in ersten Schritten die regionale Verkehrsanbindung zu verbessern: Etablierung einer Bahnverbindung zwischen Kleve und Nimwegen steht ganz oben, ein grenzüberschreitenden Schulbussystem sollte eingeführt und vor allem die Umgehungsstraßen ausbaut werden, heißt es im Maßnahmenpaket zum Kapitel "Regional denken und handeln". Es ist das Konzept, dem der Rat zugestimmt hat und das mittel- und langfristig so auch umgesetzt werden soll.

Darin rühren die Planer aber auch an wunde Punkte der Gemeinden diesseits der Grenzen: Während auf niederländischer Seite bereits ein Städtenetzwerk besteht, das dort die räumliche Entwicklung der kommenden Jahre zielgerichtet koordiniert, bleibt solches Netzwerkdenken oft an niederrheinischen Kirchtürmen hängen. Die Planer umschreiben das schönfärberisch, dass ein solches Netzwerk auf "deutscher Seite eher die Ausnahme ist". Das muss sich ändern, schreibt Scheuvens+Wachten der Politik hinter die Ohren: "Für eine einzelne Stadt wie Kleve ist es nur schwer möglich, in einem Raum mit so großem Entwicklungsdruck bestehen zu können". Ein gemeinsames Auftreten und Agieren des Nordkreises Kleve dagegen würde dazu beitragen, dass sich die Städte im Konkurrenzkampf besser koordinieren können.

Doch genau da, in der Koordination zwischen den Städten, hakt es. Das fängt an bei der gerade in der Politik oft nur dürftig kaschierten Häme über den Arbeitsplatz, der hier und nicht in der Nachbargemeinde entstanden ist (und umgekehrt). Schon die erste Forderung, die auf die Region blickt, zeigt, wie viel Arbeit hier auf Politik und Verwaltung wartet: Da wird ein unter den Städten abgestimmtes Kultur- und Veranstaltungsprogramm (was bis jetzt nicht einmal annähernd funktioniert) ebenso gefordert wie die Vernetzung von Freizeitmöglichkeiten und Freiräumen, wie die Koordination im Bereich Wohnen und Gewerbe. Hier hat der Kreis Kleve mit dem "virtuellen Gewerbeflächenpool" aber schon den ersten richtigen Schritt gemacht.

(RP)
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