Goch KKiKK: Aus vier Stiftungen wird eine

Goch · Alle Standorte behalten, niemand wird entlassen, Expansion ist, auch bei dem Beschäftigtenzahlen, geplant: Die vier Stiftungen der KKiKK haben sich zu einer einzigen zusammengeschlossen. Ein Effekt: Das Ende der Kirchturm-Politik.

Stolz waren sie gestern alle, stolz, dieses Ergebnis zu verkünden. "Aus viermal ,Ich' wird einmal ,Wir', so formulierte es Dr. Peter Enders, Geschäftsführer der Katholischen Kliniken im Kreis Kleve (KKiKK). Dabei war er bei diesen Verhandlungen eigentlich außen vor. Die Beschlüsse fassten die vier Kuratorien. Also gleichsam die Eigentümer-Vertreter der vier Krankenhäuser, die Leiter der entsprechenden Stiftungen. Plural ist Vergangenheit.

Ab jetzt gibt es nur noch eine einzige Stiftung — für das St. Antonius-Hospital in Kleve, das Wilhelm-Anton-Hospital in Goch, das St. Nikolaus-Hospital in Kalkar und das Marienhospital in Kevelaer. Die vier Stiftungen haben sich aufgelöst, eine neue gebildet. Sie trägt, ganz beziehungsreich, den Namen "Katholische Karl-Leisner-Stiftung im Kreis Kleve". Der Selige Leisner habe nämlich überall am unteren Niederrhein segensreich gewirkt, so gestern Domkapitular Pastor Rolf Lohmann aus Kevelaer vor der Presse. Diese eine Stiftung entscheidet nun nicht mehr "nach Prozenten", sondern nach Köpfen. Dr. Edmund Bercker, Sprecher der Gesellschafterversammlung: "Das war einer der ereignisreichsten Tage in der KKiKK-Geschichte.

Einer, der zukunftsweisend ist. Der Zusammenschluss der vier Stiftungen zu einer hat ein einziges Ziel: das Gesundheitswesen hier so zu stärken und die Zukunft so zu gestalten, dass alle vier Standorte bedient werden können. Das Kleinkarierte haben wir drangegeben zugunsten eines großen Karos. Und das muss auch so sein."

Denn, so Bercker weiter: Medizin und Medizintechnik seien gerade im Krankenhausbereich im ständigen, immer schnelleren Umbruch. "In wenigen Jahren erfindet sich alles immer wieder neu." Da habe man geschaut, wie KKiKK als Ganzes schneller, flexibler sein könne. "Das ist uns gelungen", so Bercker. "Ein außergewöhnlicher Vorgang."

Der so wichtigen "Formalie" werden nun Taten folgen. Alles, wie Peter Enders betonte, in enger Abstimmung mit den Mitarbeitern, mit dem Personalrat. Das ganze Gesellschafts-System KKiKK soll bis zum Sommer seinen Wasserkopf und den Bauchansatz verlieren. Schlanker werden. Eine Gesellschaft für alle vier Krankenhäuser. Eine Gesellschaft für den Bereich Altenpflege. Und dann noch eine dritte für den Service — sprich, Logistikzentrum und Küche. Das war's dann auch schon. Im Laufe der Zeit bekommen daher insgesamt mehr als 2000 Beschäftigten von KKiKK neue Arbeitsverträge.

Unbehagen? Nicht nötig, sagen Gesellschafter und Geschäftsführung entschieden. Sie machten gestern immer wieder deutlich: Kein einziger Arbeitsplatz wird verschwinden, kein Haus wird dichtgemacht. Enders ist optimistisch, dass der "schlankere" Krankenhausbetrieb künftig wirtschaftlich so viel besser über die Runden kommt und durch schnellere, kürzere Entscheidungswege so flexibel werden kann, dass er auf Expansion setzen — und neue Mitarbeiter einstellen könnte.

Üble Gefechte wie beispielsweise die Rangelei um die Gynökologie und das "Bauchzentrum" zwischen Goch und Kleve, die Demonstrationen mit sich brachten, gehören damit wohl der Vergangenheit an.

Lange Verhandlungen — aber am Ende alle zufrieden? Vertreter aller Kuratorien machten das gestern einmütig deutlich. Da hat offenkundig niemand verloren, ist niemand unterlegen. Auch die Klever, die vorher mit ihren 50 Prozent an den KKiKK-Gesellschaften faktisch das Sagen hatten, nicht.

Vorgestern Abend noch informierte die Unternehmensspitze die Mitarbeiter, sprich, den Personralrat. Ein Mitglied der Mitarbeitervertretung sagte gestern im Gespräch mit der RP, man sei einhellig froh über die nun gefällte Entscheidung. Begründungen? Ähnliche wie die der Geschäftsführung: schnellere Entscheidungen, mehr Flexibilität, mehr Miteinander statt Konkurrenzdenken im eigentlich selben Hause. Und: Bislang musste jedes Haus allein vor den Krankenkassen bestehen. Bald kann Peter Enders dann mit einer Gesamt-Jahresbilanz arbeiten, durch Gewinne hier Verluste da ausgleichen. Auch das sichert die Standorte.

(RP/rl)
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