Goch/Kevelaer Kita: Gutverdiener zahlen deutlich mehr

Goch/Kevelaer · Der Rat Goch hat gerade beschlossen, ein neues Modell zu berechnen - Kevelaer führt zum 1. August eine neue Beitragsstaffelung ein. Während Goch weg vom Stufenmodell möchte, wurde das in Kevelaer erweitert.

 Den Knirpsen sind die Beträge wohl egal, einige Eltern dürften von der Erhöhung in Kevelaer aber nicht begeistert sein.

Den Knirpsen sind die Beträge wohl egal, einige Eltern dürften von der Erhöhung in Kevelaer aber nicht begeistert sein.

Foto: Thomas Binn

Viele Knirpse sind derzeit sicher besonders aufgeregt: In der kommenden Woche beginnt das neue Kindergartenjahr, dann werden auch viele Kinder neu in eine Einrichtung kommen. Neu wird für alle Eltern in Kevelaer auf jeden Fall der Bescheid für die Elternbeiträge sein. Denn ab dem 1. August stellt die Stadt auf ein modifiziertes Modell um. Einmal werden darin die Beiträge leicht angehoben, wichtiger ist allerdings, dass die Kommune die Zahl der Einkommensstufen erhöht. Bislang berechnete sich die Gebühr nach sechs Stufen, künftig werden es zehn Stufen sein.

Die Höhe der Elternbeiträge richtet sich in den Kommunen nach dem jeweiligen Jahreseinkommen. Je mehr jemand verdient, desto mehr muss er auch für die Betreuung seiner Kinder bezahlen - das ist der Gedanke hinter dieser Regelung. In fast allen Kommunen ist es allerdings so, dass die Höchstgrenze beim Einkommen bei rund 61 000 Euro (in Goch bei 65000 Euro) liegt. Im Klartext: Ab dieser Grenze zahlen alle Eltern den identischen Beitrag, egal, ob sie nur knapp darüber liegen oder sogar mehr als 100 000 Euro im Jahr verdienen.

In Kevelaer haben sich Rat und Verwaltung nach langer Diskussion dafür entschieden, dieses Modell zu ändern. Hintergrund ist einmal die Überlegung, die Beiträge dadurch vielleicht gerechter zu gestalten. Zweiter Hintergrund war aber auch, dadurch zusätzliche Einnahmen in einer angespannten Haushaltslage zu erzielen. Wie berichtet, hatte es heftige Kritik vom Jugendamtselternbeirat und kontroverse Debatten im Jugendhilfeausschuss gegeben. Im Rat war das neue Modell dann ohne Diskussion verabschiedet worden.

Nach Ansicht der Verwaltung sei eine weitere Ausdiffenzierung der Elternbeiträge gerechtfertigt, hieß es. Als das Modell verabschiedet wurde, gab es in Kevelaer 138 Eltern, die den Höchstsatz zahlen mussten. Durch die neue Staffelung rechnete die Verwaltung mit Mehreinnahmen von rund 100 000 Euro. Dabei verwies man auf Erfahrungen aus Kleve. Die Stadt habe vor einigen Jahren ebenfalls auf ein neues Beitragssystem umgestellt. Dort gibt es ebenfalls zehn Einkommensstufen. Die Höchstgrenze liegt in Kleve bei 104 500 Euro, in Kevelaer wird sie ab dem 1. August bei 100 545 Euro liegen. Heftige Kritik hat es, wie berichtet, in Kevelaer von Seiten der SPD gegeben, die die neuen Beiträge auch abgelehnt haben. Der Bürgermeisterkandidat Dominik Pichler will noch vor der Wahl eine Diskussion über die Beiträge. Er verweist darauf, dass es schon eine Reihe von Eltern gegeben habe, die nach dem Erhalt der neuen Bescheide bei der Stadt Kevelaer protestiert haben.

Tatsächlich ist es so, dass Kevelaer mit den Beiträgen in der Spitzengruppe im Kreisgebiet liegt. Allerdings gelten die Tarife auch für Zweijährige, während Kommunen wie Geldern oder Kleve für diese Kinder noch höhere Beiträge verlangen.

In Goch hatte es in den Ausschüssen zuletzt ebenfalls angeregte Diskussionen über das aktuelle Modell der Kindergartenbeiträge gegeben. Am Ende fasste der Rat mit den Stimmen von CDU, SPD, Grünen, ZIG und FDP vor gut einem Monat den Entschluss, alles neu zu berechnen.

Künftig sollen die Beiträge linear, gemessen am Elterneinkommen, und nicht mehr in Stufen steigen. Die Einkommensgrenzen sollen sich an dem sogenannten Lemgoer Modell orientieren und die generelle Beitragsfreiheit für Geschwisterkinder sowie für Geringverdiener will die Politik erhalten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort