Goch Kindergartenbeiträge: Kritik an der Geschwisterregelung

Goch · Die neuen Kindergartengebühren in Gochs Nachbarkommune Kevelaer sorgen weiter für Diskussionen. Wie berichtet, hat der Rat eine neue Beitragsstaffelung und eine Erhöhung zum 1. August beschlossen. Vor allem Besserverdienende werden dadurch verstärkt zur Kasse gebeten. Es soll daher schon Beschwerden bei der Stadtverwaltung gebeben haben, nachdem Eltern die neuen Gebührenbescheide bekommen haben.

Kritisiert wird, dass die Beiträge ohnehin schon hoch gewesen seien, im Vergleich etwa mit den Kindergärten, die vom Kreisjugendamt betreut werden. Zudem ist Kevelaer eine von wenigen Kommunen, in denen auch für Geschwisterkinder bezahlt werden muss (in Goch sind Geschwisterkinder beitragsfrei). Für das erste Kind muss der volle Beitrag bezahlt werden, für weitere Kinder jeweils die Hälfte. Das bedeutet, dass in der Stadt auch für das dritte oder vierte Kind ein Kindergartenbeitrag fällig wäre.

Bei den Einrichtungen, die über den Kreis betreut werden (das sind Kindergärten in den elf Städten und Gemeinden ohne eigenes Jugendamt), sind Geschwister grundsätzlich frei, erläutert Kreissprecherin Ruth Keuken. In Geldern (eigenes Jugendamt) ist es zwar so, dass auch dort für das zweite Kind der halbe Beitrag gezahlt werden muss, dafür kostet das erste Kind dann aber nur die Hälfte. Effektiv zahlen Eltern in Kevelaers Nachbarkommune also immer höchstens einen vollen Beitrag. Zumal in Geldern das dritte und weitere Kinder beitragsfrei sind. "Bei den Beiträgen in Kevelaer geht es nicht um eine gerechtere Ausdifferenzierung, sondern nur darum, mehr Geld für den Haushalt einzunehmen", meint daher auch ein Vater, der zudem kritisiert, dass die Lebensumstände keine Rolle spielen würden. Er müsse Beiträge für zwei Kinder zahlen, von denen eins auch noch behindert ist. Er sei knapp in der höchsten Beitragsgruppe und müsse nun künftig 200 Euro mehr pro Monat zahlen. Wenn gleichzeitig noch eine Tochter studiere und die andere das plane, sei es schwer - auch bei gutem Verdienst - so etwas zu stemmen.

Der Vater aus Kevelaer will auf jeden Fall Einspruch gegen den Bescheid einlegen und bei der Stadt gegen die neuen Beiträge protestieren. "Was wäre denn bei einem Kindergartenstreik gewesen? Dann hätten wir hohe Beiträge an die Stadt gezahlt und nichts davon zurückbekommen", sagt er.

(RP)
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