SPD-Forderung in Goch Bürgermeister soll Kinderarzt suchen

Goch · Die Gocher SPD bittet den Bürgermeister, kommunale Hilfe bei der Neubesetzung der kinderärztlichen Praxis zu prüfen. Wie berichtet, muss die bisherige Kinderärztin Dorothee Graf-Froebrich ihre Praxis krankheitshalber aufgeben.

 Das Ärztehaus in Goch.

Das Ärztehaus in Goch.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Ihr und den Eltern aller ihrer kleinen Patienten wäre sehr daran gelegen, einen Nachfolger zu finden. Denn wenn die Praxis, in der derzeit übergangsweise und mit begrenztem Umfang ein Vertretungsarzt aushilft, zum 1. Oktober geschlossen wird, gibt es keinen Kinderarzt mehr in Goch.

Die Gocher SPD begleitet die aktuelle Entwicklung mit Sorge. „Die derzeit ohnehin kaum ausreichende kinderärztliche Versorgung in Goch käme vollständig zum Erliegen, wenn sich innerhalb von sechs Monaten nach Schließung der Praxis von Frau Graf­-Froebrich kein Nachfolger oder eine Nachfolgerin für diese Praxis findet. Der Kassensitz würde dann nach den hierfür geltenden Bestimmungen von der KV Nordrhein gestrichen. In Goch hätte dann auf absehbare Zeit keine Kinderärztin und kein Kinderarzt die Möglichkeit, eine Praxis zu betreiben“, heißt es in dem Schreiben der Sozialdemokraten. In anderen Kommunen des Kreises gibt es durchaus Kinderärzte, im Südkreis dabei deutlich mehr als im Norden.

Nach Darstellung von Willi Ratsak aus der SPD-Fraktion ist schon vor Jahren von der KV Nordrhein ein Kassensitz für Kinderärzte aus dem Nordkreis in den Südkreis „verkauft" worden. Seitdem führt dieser verloren gegangene Sitz im Nordkreis immer wieder zu Versorgungsengpässen. „Der Wegfall der Gocher Praxis würde diese Situation weiter verschärfen. Die im Nordkreis verbleibenden Kinderarztpraxen können nicht alle hier lebenden Kinder versorgen, und die Entfernung zum Südkreis ist zu groß, um eine bedarfsgerechte kinderärztliche Versorgung zu gewährleisten.“ Die RP hatte mit anderen Praxisinhabern gesprochen und bestätigt bekommen, dass es generell wenig Interesse junger Mediziner gibt, sich mit eigener Praxis in Goch und überhaupt im Kreis Kleve niederzulassen. Manche empfehlen eine Ausweitung so genannter Medizinischer Versorgungszentren (MVZ), in denen Ärzte zum Beispiel von einem Krankenhaus angestellt werden. Dies scheint zum Beispiel jungen Ärztinnen, die auch Familie haben (wollen), eine gute Alternative zu sein.

„Uns ist bewusst, dass es im Hoheitsrecht der KV Nordrhein liegt, den Kinderärztlichen Kassensitz in Goch nachzubesetzen oder zu streichen. Dennoch sollte die Politik und allen voran der Bürgermeister unserer Stadt versuchen, Einfluss auf das Geschehen zu nehmen“, so Ratsak. Die Aufrechterhaltung der ärztlichen Versorgung in Goch sei ein wesentlicher Teil der Daseinsvorsorge und letztendlich auch ein wichtiger Bestandteil des guten Rufs der Stadt. Wer nach Goch ziehe, erkundige sich im allgemeinen, ob es dort genügend Ärzte gibt. „Wir haben den Bürgermeister der Stadt Goch daher gebeten, alles Erdenkliche zu tun, das die Politik hier leisten kann, um die kinderärztliche Versorgung in Goch aufrecht zu erhalten.“

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