Richtfest an der Baustelle Kevelaers Gradierwerk beeindruckt

Kevelaer · Beim Richtfest gab es von den zahlreichen Gästen bewundernde Blicke und Applaus für das Gebäude. Viele nutzten die Gelegenheit und ließen sich die Konstruktion in Muschelform bei einer Führung genauer zeigen.

 Am Gradierwerk einfach mal die Seele baumeln lassen. Diese drei Sonnenanbeterinnen genossen beim Richtfest das Wetter.   RP-Fotos. Evers

Am Gradierwerk einfach mal die Seele baumeln lassen. Diese drei Sonnenanbeterinnen genossen beim Richtfest das Wetter. RP-Fotos. Evers

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Der Bürgermeister fand die richtigen Worte. „Mir gefällt das ziemlich gut, das ist mal was Gelungenes“, sagte Dominik Pichler. Und erntete starken Applaus der zahlreichen Gäste, die sich am Dienstag auf der Hüls eingefunden hatten. Sie sind offensichtlich einer Meinung mit dem Kevelaerer Rathaus-Chef über das Gebäude, für das Richtfest gefeiert wurde: das Gradierwerk.

Beeindruckt waren sie nicht zuletzt von den Dimensionen. „Mit Dach 13,50 Meter hoch“, erklärte Wirtschaftsförderer Hans-Josef Bruns, der sich von der neuen Attraktion natürlich noch mehr Besucher in der Wallfahrtsstadt erhofft. SPD-Fraktionsvorsitzender Horst Blumenkemper erinnerte sich im Gespräch daran, wie die Kevelaerer sich vor Jahren ein Gradierwerk im Kurpark Hamm ansahen. „Wir waren überzeugt davon, dass wir sowas auch installieren können.“

Pichler blickte in seiner Ansprache noch weiter zurück, erzählte, wie vor 27 Jahren die solehaltige Thermalquelle entdeckt wurde. Die für Bergrecht zuständige Bezirksregierung Arnsberg habe dann den Anstoß gegeben: Entweder Loch zu oder was Gescheites. Ein Gradierwerk alleine aber hätte für eine Förderung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und durch das NRW-Wirtschaftsministerium nicht gereicht. Es sei nur ein Baustein im Solegarten St. Jakob, für den jetzt schon mit dem Slogan „Gesund an Leib und Seele“ geworben wird. Es gehe um das Entschleunigen, um das Runterkommen, betonte Wirtschaftsförderer Bruns.

Einige Richtfest-Besucher beherzigten dieses Motto. Sie ließen sich in einem der blauen Liegestühle nieder und genossen die Vorfrühlingssonne. Und viele nutzten nach dem Richtspruch durch Zimmermann Ronny Ballerstein die Gelegenheit und ließen sich das Gradierwerk bei einer Führung genauer zeigen.

„Die Arbeit hier ist fast Wellness“, sagte Architekt Peter Grund während seiner Führung. Während Gradierwerke sonst linear konstruiert seien, erhebt sich das Kevelaerer Gradierwerk, als Anleihe an die Pilger in Kevelaer und den durch die Stadt führenden Jakobsweg, als überdimensionale Muschel. „Diese Form gibt es so nicht noch einmal“, ist Architekt Grund überzeugt. Die Abdrift, also das Ausströmen des Salzes an die Luft, sei gerade gewollt. Der Südwest-Wind verstärke sogar die Funktion des Gradierwerks. Während draußen der sonnige, warme Teil sei, herrsche im Innenraum Feuchte und Kälte vor. Die Sonne reiße mit ihren Turbulenzen das Salz mit und erzeuge im Tageslauf an jeder Stelle ein besonderes Klima. Entsprechend tauche der Besucher bei seiner Wanderung in dem und um das Gebäude in unterschiedliche Klimazonen ein.

Grund äußerte sich froh über das Vertrauen, das ihm alle Beteiligten bei dem besonderen Bauwerk geschenkt hätten. Es habe zu jedem Zeitpunkt der Planung Spaß gemacht. In etwa drei Wochen ist die Konstruktion abgeschlossen. Und dann wird bereits mit der Herrichtung der Außenanlagen begonnen.

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