Ermittlungen in Kevelaer Neue Missbrauchsvorwürfe gegen Kevelaerer

KEVELAER · Bei den Ermittlungen gegen einen 49-jährigen Pädagogen sind weitere Verdachtsfälle bekannt geworden.

 Gegen den Sozialpädagogen in Kevelaer wird wegen weiteren Missbrauchsfällen ermittelt.

Gegen den Sozialpädagogen in Kevelaer wird wegen weiteren Missbrauchsfällen ermittelt.

Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)/Stade,Klaus-Dieter (kds)

Seit Juli ermitteln die Behörden, wie mehrfach berichtet,  gegen einen 49-jährigen Sozialpädagogen aus Kevelaer. Nun haben sich weitere Vorwürfe gegen den Mann ergeben. Wie berichtet, sitzt der Kevelaerer wegen des Verdachts auf schweren sexuellen Missbrauch in Untersuchungshaft. Er hatte sich im Juli über seinen Anwalt selbst angezeigt. Er soll einen Jungen aus der Verwandtschaft zwischen den Jahren 1998 und 2002 in 40 Fällen missbraucht haben.

Bekannt war bereits, dass es auch eine Anzeige aus dem Juni diesen Jahres gibt. Hier soll es einen Vorfall auf einer Ferienfahrt in Ratzeburg gegeben haben. Die Staatsanwaltschaft Lübeck hatte das Verfahren an die Kollegen in Kleve übergeben. Im Zuge der Ermittlungen und der öffentlichen Berichterstattung wurden nun drei weitere Verdachtsfälle bekannt.

In den Jahren 2016 und 2018 soll es auch  jeweils zu einem sexuellen Missbrauch bei zwei Ferienfahrten gekommen sein, die der Pädagoge seinerzeit betreut hatte. Zudem soll es einen Vorfall bei einer Übernachtung in einer Turnhalle im Februar 2019 gegeben haben, so Günter Neifer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Kleve. Es hätten sich Eltern gemeldet, die Polizei habe aber auch Eltern befragt, so Neifer. Man habe ermittelt, welche Kinder an welcher Freizeit teilgenommen haben und die Erziehungsberechtigten angesprochen.

Mit dem Beginn des Schuljahres sei zudem geplant, auch die Schulen in die Untersuchungen einzubeziehen. „Beispielsweise über Vertrauenslehrer soll abgefragt werden, ob Vorfälle bekannt seien“, so Neifer. Wichtig sei der Behörde, dass dabei äußerst sensibel vorgegangen werde.

Wann es in dem Fall zum Gerichtsprozess kommt, sei derzeit noch offen. Es bleibe auch abzuwarten, ob noch weitere Fälle angezeigt werden. Neifer betonte, dass zwar weiterhin die Unschuldsvermutung für den Sozialpädagogen gelte, der Tatverdacht aber dringend sei. Der Sprecher geht daher nicht davon aus, dass das Verfahren eingestellt wird.

Der Sozialpädagoge aus Kevelaer sitzt seit dem 25. Juli in Untersuchungshaft. Der Mann hatte Anfang Juli eine Selbstanzeige eingereicht. Darin bezichtigt sich der Beschuldigte selbst, vier Jahre bis 2002 einen Minderjährigen aus seiner Verwandtschaft wiederholt sexuell missbraucht zu haben. Das Opfer war in einem Teil des Zeitraums unter 14 Jahren gewesen. Auch wenn die Vorwürfe aus dem Jahr 2002 stammen, sind die Taten noch nicht verjährt, wie Günter Neifer erläutert. Bei Kindesmissbrauch gebe es komplizierte Verjährungsfristen, die dem Mann vorgeworfenen Fälle seien aber definitiv noch nicht zu lange her. Einen Antrag auf Haftprüfung lehnte das Gericht ab, weil Wiederholungsgefahr bestehe.

 Der Schatten eines Mannes und eines schaukelnden Kindes fallen auf Sand auf einem Spielplatz.

Der Schatten eines Mannes und eines schaukelnden Kindes fallen auf Sand auf einem Spielplatz.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Für die Ermittlungen hatte die Polizei auch Computer und Datenträger des Kevelaerers sichergestellt. Der 49-Jährige war auch als Fotograf und Filmemacher aktiv, seine Produktionen drehten sich um Themen wie Inklusion oder Schule. Die Auswertung dauere noch an, so Oberstaatsanwalt Neifer. Man sei bemüht, so viel Licht wie möglich in das Dunkel zu bringen.

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