Goch Kevelaer als Roman-Schauplatz

Goch · Matthias Engels hat für seinen neuen Roman "Springprozession" Kevelaer als Ort des Geschehens gewählt. Für den gebürtigen Gocher ist das eine Rückschau auf seine alte Heimat.

Kevelaer/GOCH Ein Klassentreffen wird Auslöser einer Sinnkrise. "Ist mein Leben wirklich so geworden, wie ich es mir vorgestellt habe, und ist es schlimm, wenn nicht?" Das fragt sich Peter. Er ist die Hauptfigur im Roman "Springprozession" des Autors Matthias Engels. Das Klassentreffen führt Peter in seine ehemalige Heimat Kevelaer. Für Engels, der in Borghorst im Kreis Steinfurt lebt, ist das der richtige Ort, um sich über den Sinn des Lebens Gedanken zu machen. Sein Held, der nach Köln, also in die Großstadt, gezogen ist, dachte allerdings, wenn er jemals nach Kevelaer zurückkehre, dann als ganz Großer. Stattdessen ist er mit seinem Job unzufrieden und privat läuft auch nicht alles wie gewünscht.

Kevelaer ein idealer Ort

Für den Autor war es wichtig, dass er den Schauplatz seines Romans kennt. Der 36-Jährige ist in Goch geboren und hat in der Bücherstube Aengenheyster Buchhändler gelernt und dort gearbeitet, bevor es ihn nach Westfalen zog. Heute arbeitet der zweifache Vater immer noch in der Buchbranche und sorgt dafür, dass es an neuen Werken keinen Mangel gibt. "Springprozession" ist sein mittlerweile dritter Roman, der im Agenda-Verlag erscheint. Das Buch befindet sich gerade im Druck und wird voraussichtlich innerhalb der nächsten drei Wochen veröffentlicht.

Der Titel "Springprozession" beschreibt im Übrigen eine tatsächlich existierende Form eine Wallfahrt. Bekannt ist sie in Luxemburg, die Echternachter Springprozession ist sogar als Weltkulturerbe anerkannt. "Bei dieser Prozession gehen die Teilnehmer nicht geradeaus, sondern hüpfen nach recht und links und nach hinten, so dass es tänzerisch aussieht", beschreibt Engels. Dadurch verlängere sich der Prozessionsweg und damit erhöhe sich auch die Buße. Vor und zurück geht es auch im Roman. In Rückblenden geht es in die Jugend- und Schulzeit von Peter. Auf der Heimfahrt im "Käfer" seines Schulfreundes Markus wird über Lebensentwürfe sinniert. "Ich glaube, das ist mein Hauptthema, auch in meinen Gedichten", sagt Autor Matthias Engels über sein Gesamtwerk.

Bald erscheint ein Lyrikband

Demnächst erscheint ein Lyrikband des Familienvaters. Eingearbeitet seien in den aktuellen Roman auch zwei Liebesgeschichten, verrät der Autor. Mit Ruth hat Peter in seiner Jugend stundenlang auf dem Kreuzweg philosophiert. Gerne wäre er ihr näher gekommen, es ist aber nicht passiert. Stattdessen ist Silvie seine aktuelle Lebensgefährtin. Überraschend taucht Ruth am Ende auf. "Peter scheut die Veränderung. Aber er lernt im Laufe des Buches", sagt Matthias Engels über dessen Charakter. Acht Jahre Arbeit – mit Pausen – liegen zwischen der ersten Fassung von "Springprozession" und der jetzigen. Zwischendrin hat Engels seine beiden anderen Romane "Mann im Schatten" und "In Spiegelschrift" veröffentlicht. Eine Lesung in der Stadt des Geschehens, in Kevelaer, ist vom Autor angedacht.

(RP)
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