Goch-Pfalzdorf Kältekammer gegen Rheuma-Schmerz

Goch-Pfalzdorf · Im Badeanzug einige Minuten ab in die tiefste Kälte. Kann das gesund sein? Dr. Marianne Horn-Bosbach, Hausärztin in Pfalzdorf, weiß aus eigener Erfahrung: Es hilft, kann sogar eine Erlösung sein. Sie bietet die Therapie nun selbst an.

 Mit Mundschutz und Handschuhen zur Kälte-Expedition in die Kabine: Dr. Marianne Horn-Bosbach testet die Kältekammer selbst.

Mit Mundschutz und Handschuhen zur Kälte-Expedition in die Kabine: Dr. Marianne Horn-Bosbach testet die Kältekammer selbst.

Foto: KLAUS-DIETER STADE

Eine große schicke Kabine mit Ganzglastür. Drinnen: so etwas wie ein paar Schneeflöckchen auf dem Boden. Ansonsten: angenehmes Licht und Musik der Wahl. Dr. Marianne Horn-Bosbach ist die Ärztin — aber macht sich jetzt, in der eigenen Praxis und für den RP-Besuch, selbst frei. Im Badeanzug steht sie da. Dazu will der Rest erst mal nicht so recht passen: Dicke, warme Schuhe zieht sie sich an. Dazu ein Mundschutz und eine mollige, tief ins Gesicht gezogene Mütze. Kurz ein Blick auf den kleinen Computer neben der Glastür. Minus 92 Grad zeigt er an. "Das geht gleich ein paar Grad hoch, wenn ich drin bin, weil ich mich ja bewege", sagt die Ärztin. Rein in die Kammer. Sofort tanzt sie, als ob's eine flotte Trainingsstunde im Sportstudio wäre. Nach drei Minuten kommt sie raus. Kurz mal am Unterarm fühlen? Ja, sie bittet darum. Kalt ist er. Eiskalt. Aber: Die Ärztin friert nicht. Sie ist erkennbar froh, entlastet, weniger beschwert. Dass sie so tanzen kann wie in den drei Minuten in der Kältekammer — das führt sie auf genau diese Therapie zurück. Marianne Horn-Bosbach erzählt von ihrer Arthritis, ihrer Rheuma-Symptomatik. Davon, dass sie nicht mehr schlafen, stehen, sitzen, laufen, liegen konnte vor Schmerzen. "Und auch die Medikamente brachten keine Erleichterung", so die Ärztin.

Bis, ja bis sie die Therapie in so einer Kältekammer begann. Dass sie heute, nach scheinbar ausweglos untherapierbar erscheinendem Leiden, wieder praktizieren kann, Lebensfreude hat und verschenkt, sich überhaupt wieder bewegen und gar so tanzen kann wie gerade in der Kältekammer: Das ist für sie eindeutig ein Erfolg dieser außergewöhnlichen Therapie. Und darum bietet sie genau die nun auch in ihrer eigenen Praxis in Pfalzdorf an. Weithin als einzige, denn es gab in Emmerich mal so eine Kältekammer. Aber das ist Vergangenheit. "Die nächste Möglichkeit? Bochum!", sagt sie.

Und das sollte, befand sie, nicht so bleiben. Obendrein nutzt sie sie ja selbst, mehrfach in der Woche. "Die Kältekammer gilt als eine der wirkungsvollsten physikalischen Therapie-Möglichkeiten bei rheumatischen Erkrankungen. Studien haben die positiven Auswirkungen auf den Entzündungsprozess, die Schmerzen und die Wiedererlangung der Beweglichkeit gezeigt." Meist schon nach wenigen Wochen berichteten fast alle Patienten von einer sehr deutlichen Verbesserung der Symptomatik. Selbst Hochleistungssportler nutzten inzwischen die Kältekammer vor Wettkämpfen.

Gesetzliche Krankenkassen zahlen die Therapie allerdings nicht. Daher werden die Kältekammerbesuche privat abgerechnet. Zehn Behandlungen kosten 140 Euro, 220 zahlt man für das 20er-Paket.

Beim Tag der offenen Tür am Samstag, 1. Juni, von 10 bis 13 Uhr, kann man sich in der Praxis Horn-Bosbach, Motzfeldstraße 55, Telefon 02823 9286487, noch genauer informieren.

(RP/ac)
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