Josef Rinckens Herzlichen Glückwunsch zum 101. Geburtstag

Goch/Kleve · Seinen 100. Geburtstag konnte er noch zu Hause verbringen. Den heutigen 101. Ehrentag begeht Josef Rinckens im Haus an der Picardie der Bruderschaft zu Unserer Lieben Frau, wo er seit vier Monaten lebt.

 Josef Rinckens, im Altenheim Zu Unserer Lieben Frau in Goch. Der Senior wird 101 Jahre alt.

Josef Rinckens, im Altenheim Zu Unserer Lieben Frau in Goch. Der Senior wird 101 Jahre alt.

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)

„Hier bin ich gut umsorgt, hier ist Leben, und ich mache mit“, er. Das Haus ist noch weihnachtlich geschmückt mit vielen Lichtern, und aus mehreren offenen Räumen sind Gespräche und auch manches Lachen zu hören.

Wer „Opa Rinckens“ ist, weiß hier so ziemlich jeder. Dass er nun im Altenheim lebt, ist der Gesundheit geschuldet, die in diesem hohen Alter ihren Tribut fordert. Viele Erinnerungen sammeln sich an in einem langen Leben, und Josef Rinckens erzählt gerne davon. Seine Lehrzeit bei der Margarine-Union in Kleve konnte er noch vor dem Krieg beginnen. „Dann kam gleich der Arbeitsdienst“, erinnert er sich. Im Krieg war er Sanitätssoldat. „In dieser Position hat er mit Sicherheit auch viel Elend mit angesehen“, merkt der Schwiegersohn, Carlo Kemper, an.

„Ich war in Südfrankreich, in Nordafrika, in Tunesien – einfach überall,“ sagt Rinckens. In Nordafrika erwischte ihn die Malaria, und nach dem Krieg war er im Internierungslager Kornwestheim. Schwere Zeiten – aber Josef Rinckens winkt ab. „Das ist vorbei.“ Gerne spricht er von seiner Zeit „auf der Butter“ bei den Klever Margarinewerken Van den Bergh. Auf seine Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten ist er noch heute stolz: „Das war eine schöne Zeit.“ Gearbeitet hat er auch in anderen Städten, zum Beispiel in Mannheim. Einmal sollte es nach Hamburg gehen. „Das wollte ich nicht. Ich wollte nie in einer Großstadt leben“, sagt er mit Nachdruck. Sein Herz hänge an der Heimatstadt Goch, das Großstädtische sei zu unübersichtlich, zu anonym.

Lange Jahre war er bei den Margarinewerken zuständig für die Zollformalitäten. „Ja, die Zollbeamten, die hatten immer viele Fragen. Aber ich hatte auch immer Antworten“, erzählt Rinckens und kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Seine Ehefrau Anneliese, die aus Hassum stammte, lernte er Ende der 50er Jahre beim Tanzen auf der Kirmes kennen. Sie starb 2017. Danach sorgte Tochter Monika dafür, dass der Vater trotz fortschreitender Erblindung weiterhin zu Hause leben konnte. Nun aber seien die Beschwerden so belastend geworden, dass das Wohnen in der Einrichtung an der Picardie eine Erleichterung sei, so Monika Rinckens.

Stolz ist Josef Rinckens auf seine Enkeltochter. Sie hat in Düsseldorf Kommunikationsdesign studiert und macht derzeit ihren Master-Abschluss. Wie Carlo Kemper mitteilt, hat „Opa Rinckens“ sie während des Studiums großzügig unterstützt. Wie wird der heutige 101. Geburtstag gefeiert? Aus großen Festen mache er sich nichts, sagt er. Viele Gäste sind ja allein wegen der Coronaverordnungen nicht zu erwarten. Die engste Familie vielleicht, und der Bürgermeister – der hat sich angekündigt, denn 101 Jahre, das wird schließlich nicht jeder, und es ist somit ein ganz besonderer Geburtstag.

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