Keppeln Fallobst ist kein Abfall

Uedem-Keppeln · Der Keppelner Heimatverein wurde mit seiner Aktion für den Bundespreis „Zu gut für die Tonne“ nominiert. Am Mittwoch werden in Berlin die Sieger bekanntgegeben. CDU-Politiker Stefan Rouenhoff war zu Gast in Keppeln.

 Mehr als 20 Tonnen Äpfel hat der Heimatverein Keppeln inzwischen mithilfe von Pressen verarbeitet und leckeren Apfelsaft produziert.

Mehr als 20 Tonnen Äpfel hat der Heimatverein Keppeln inzwischen mithilfe von Pressen verarbeitet und leckeren Apfelsaft produziert.

Foto: Heimatverein

Eine ebenso überraschende wie erfeuliche Nachricht erreichte jetzt den Keppelner Heimatverein: Die Aktion „Fallobst ist kein Abfall- wir machen was draus“ wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft für den „Zu gut für die Tonne!“-Bundespreis nominiert. Um sich einen Eindruck von diesem Projekt zu verschaffen, besuchte der CDU-Bundestagsabgeordnete des Kreises Kleve,  Stefan Rouenhoff, Vertreter des Heimatvereins an der Dorfschule in Keppeln.

In insgesamt sechs Kategorien stehen je drei Projekte für den Preis zur Auswahl. Die Initiative aus Keppeln wurde im Bereich Gesellschaft und Bildung neben einem Projekt der Berliner Tafel und einem Bildungsprojekt aus Potsdam nominiert. Doch worum geht es bei der Aktion, initiiert vor zwanzig Jahren durch den Keppelner Hubert Lemken?

Jährlich wirft jeder Bürger im Schnitt rund 55 Kilogramm Lebensmittel in die Tonne. Einen Ansatz zur Reduzierung des Abfalls bietet die Initiative Fallobst ist kein Abfall. „Wir wollten zu Beginn des Projektes, damals übrigens noch als Mitglieder der Landjugend, einerseits das Bewusstsein für das Wegwerfen von Lebensmitteln schärfen und gleichzeitig etwas Handfestes umsetzen“, erläutert Lemken die Beweggründe. Dies gelingt mit wachsendem Erfolg:

Neben der Nominierung für den Bundespreis wurden bereits mehr als zwanzig Tonnen Äpfel mithilfe von Pressen verarbeitet, die durch den Heimatverein verliehen werden. „Meistens werden dabei rund hundert Liter Apfelsaft produziert“, so Lemken, der darüber hinaus erklärt: „Dafür ist in etwas das doppelte Gewicht an Obst erforderlich. Außerdem verleihen wir die Geräte auch an Kindergärten und Schulen, um hier schon darauf aufmerksam zu  machen.“

Sichtlich stolz sind die Mitglieder des Heimatvereins darauf, dass es ihnen gelungen ist, im ländlichen Bereich nachhaltig etwas entwickelt zu haben. Auch Politiker Stefan Rouenhoff zeigte sich beeindruckt von dem, was die Bürger auf die Beine gestellt haben: „Die Initiative wurde völlig zurecht für den Preis nominiert, da dieses Thema noch zu wenig Aufmerksamkeit bekommt.“ Darüber hinaus machte er auf ein generelles gesellschaftliches Problem aufmerksam, da „viel zu viele Sachen einfach weggeworfen werden- nicht nur im Bereich der Lebensmittel.“ So führte er hier das Beispiel Amazon auf: Beim Weltkonzern können Sachen durch Kunden probiert und anschließend zurückgeschickt werden. Zurück in den Hallen des Unternehmens werden diese dann nicht mehr benötigt, sondern weggeworfen oder geschreddert.

Ob das Projekt aus Keppeln zu den glücklichen Gewinnern des Preises zählt, wird sich am 3. April zeigen, wenn die Auszeichnung durch Bundesministerin Julia Klöckner in Berlin vergeben wird. Eines steht aber jetzt schon fest: Der Heimatverein leistet damit einen großen Beitrag für das Bewusstsein gegenüber Lebensmitteln in der Region. Und dass der Apfelsaft selbst produziert hervorragend schmeckt, davon konnte sich auch Stefan Rouenhoff noch persönlich überzeugen.

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