Leuchtende Felder Beeindruckende Bilder am Niederrhein – Kürbis so weit das Auge reicht
Goch · Seit September liegen die Kürbisse wieder im Handel. In diesen Tagen läuft die Ernte in der Region auf Hochtouren, so etwa auf den Ländereien von Bernd Hesseling aus Uedem. Das Fruchtgemüse gilt als vielseitig und preisgünstig.
Leuchtend gelbe Kürbis-Felder am Niederrhein
Wie kleine Farbkleckse erstrahlen die orangefarbenen Kürbisse dieser Tage auf den grauen Äckern der Region. Bisweilen leuchten die Felder im Kreis Kleve regelrecht, immerhin herrscht nun Hochsaison für die Kürbisse. Seit Anfang September sind sie im Handel, im Oktober erreicht die Nachfrage ihren Höhepunkt. Mitte November endet die Kürbiszeit dann wieder.
Dafür, dass die Kürbisse mittlerweile fest zum Landschaftsbild in der Region gehören, hat Lukas Hinckers aus Uedem gemeinsam mit Lindchen-Chef Bernd Hesseling und Robert Matthaiwe aus Xanten gesorgt. Im Jahr 2020 leistete das Bauern-Trio echte Pionierarbeit, mit sechs Hektar Anbaufläche hatte man begonnen. Wir berichteten damals ausführlich über die Initiative der Männer. Mittlerweile sind es zwischen Wesel und Zyfflich 150 Hektar. Die Nachfrage stimmt, so die Landwirte.
Während über Jahrzehnte hinweg Speisekürbisse vor allem aus China oder Indien importiert wurden, gibt es sie nun auch am unteren Niederrhein. „Jetzt fängt der Kürbis an zu leuchten, in diesen Tagen zeigt er seine tolle Farbe. Der Kürbis erlebt seit knapp zehn Jahren eine riesige Renaissance. Und wir sind froh, diese auch im Kreis Kleve zu erleben. Der Kürbis ist auch keine neumodische Erscheinung. Archäologische Funde besagen, dass er schon vor 12.000 Jahren bekannt war. Das ist eine unvorstellbare Zeit“, sagt Bernd Hesseling. Schon seit Wochen sind Kürbisse in seinem Bauernmarkt Lindchen in Uedem-Keppeln erhältlich.
Während viele Landwirte mit der Trockenheit und den Hitzewellen zu kämpfen hatten und mitunter noch haben, ist die Kürbispflanze überaus widerstandsfähig. „Wir haben einen der trockensten Sommer aller Zeiten erlebt. Der Kürbis aber liebt Sonne und Wärme, daher brauchten wir uns nicht allzu große Sorgen zu machen“, so Hesseling. Im Hochsommer habe man gerade noch ausreichend Wasser gehabt, um dem Fruchtgemüse beste Voraussetzungen zu bieten.
„In diesem Jahr sind die Kürbisse nicht ganz so dick, dafür haben sie eine unheimliche Qualität und viele Kerne. Und die Kerne fördern die Gesundheit“, sagt der Lindchen-Chef. Ohnehin sei der Kürbis bemerkenswert vielseitig einsetzbar. So kommen die Kürbiskerne in Bäckereien aufs Brötchen, zudem können sie zu Kürbiskernöl weiterverarbeitet werden. Und auch der unverarbeitete Kürbis ist nicht nur zu Halloween ein Verkaufsschlager: Das Fruchtgemüse kann in Suppen, Kuchen oder Salaten eine Hauptrolle spielen. „Und man darf nicht vergessen, dass viele im Herbst mit dem Kürbis dekorieren. Es gibt kaum ein Produkt, das man derart vielseitig einsetzen kann“, so Hesseling.
Außerdem seien die Kürbiskerne besonders gesund. Sie enthalten unter anderem Vitamin E, Beta-Carotin, Magnesium und ungesättigte Fettsäuren. Sie wirken sich positiv auf Cholesterinwerte und Blutdruck aus und können Herzerkrankungen vorbeugen, heißt es. „Nicht ohne Grund werden Kürbisse auch für Medikamente genutzt“, sagt der Uedemer. Vor allem für die Prostata sollen die Produkte gut sein.
Und auch preislich sei der Kürbis regelrecht unschlagbar. „Viele Menschen haben Angst vor der Inflation im Winter. Die Preise für Obst und Gemüse sind bei uns aber stabil. Und Kürbisse sind mit Blick auf den Geldbeutel ein heißer Tipp. Wenn man bedenkt, was man aus einem Kürbis alles machen kann, ist er sehr günstig“, so Hesseling.