Goch Hildegardishaus jetzt Unterkunft für Ukrainer

Goch · 87 Frauen und KInder, die aus dem Kriegsgebiet geflohen sind, erholen sich in einem Altbau des Gocher Klinikgeländes. Insgesamt sind schon mhr als 220 ukrainische Flüchtlinge in Goch.

Ukrainische Flüchtlinge sind ins Hildegardishaus eingezogen, vor dem Gebäude haben sie auch einen geschützten Sitzplatz in der Sonne.

Ukrainische Flüchtlinge sind ins Hildegardishaus eingezogen, vor dem Gebäude haben sie auch einen geschützten Sitzplatz in der Sonne.

Foto: Anja Settnik

Sie kommen aus Kiew, Donezk oder Mariupol, habe ihre Männer, Väter und Brüder zurücklassen müssen, wissen nicht, wie es den Verwandten geht, die irgendwo im Keller sitzen und so den Bomben zu entgehen hoffen. Auch in Goch ist inzwischen eine Vielzahl ukrainischer Frauen und Kinder angekommen, der Runde Tisch bemüht sich, ihnen den Aufenthalt in der Fremde, von dem niemand weiß, wie lange er andauern wird,  einfacher zu machen. Die dort organisierten Gruppen betreuen die Menschen, erklären ihnen, wo sie Kleidung, Möbel und Sachen für die Kinder bekommen. Ein Teil der Kriegsflüchtlinge ist privat bei Verwandten und Bekannten untergekommen, andere wurde der Stadt Goch zugewiesen und sind von ihr unterzubringen. Wie berichtet konnte das zuletzt leerstehende Altgebäude des Hildegardishauses dafür verwendet werden. Das Katholische Alten- und Pflegehilfenetzwerk im Karl-Leisner-Klinikverbund hat das Gebäude an die Stadt vermietet, ebenso, wie es in Kleve mit dem alten Franziskushaus geschah. Dort sollen sich die Geflüchteten jetzt erst einmal erholen.

Es ist eine sehr ruhige Gegend, in der die Frauen und Kinder jetzt durchatmen und beginnen können,  zu verarbeiten, was seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf sie eingestürmt ist. Das Gocher Hildegardishaus ist ein Anbau an das Wilhelm-Anton-Hospital am Rand des Kalbecker Busches. Gleich daneben wurde der Neubau realisiert, ein zeitgemäßes Seniorenheim mit Wohnbereichen und zwölf Plätzen für die außerklinische Beatmung. Schilder in ukrainischer Sprache zeigen an, welche Bereiche nicht zugänglich sind. Der Altbau ist zu einer städtischen Unterkunft geworden, die unabhängig ist vom Klinik- und Altenheimverbund.

Insgesamt, informiert die Stadt Goch auf Anfrage, sind bisher  223 Flüchtlinge aus der Ukraine in Goch registriert, 87 von ihnen sind im alten Hildegardishaus untergebracht. Stadtsprecher Torsten Matenaers erklärt, wie das provisorische Wohnen im früheren Altenheim organisiert ist: „Es gibt  pro Etage eine Küche mit mehreren Kochgelegenheiten. Die Menschen dort können sich also selbst verpflegen. Jedes Zimmer hat eine eigene Waschgelegenheit, jede Etage hat Duschen, Toiletten sowie Waschmaschinen.“

Die nötigen Elektrogeräte und die Betten habe die Stadt zur Verfügung gestellt, weiteres müssen und können die Bewohner sich selbst anschaffen. „Über das Sozialamt werden den Menschen Mittel zur Verfügung gestellt, damit sie sich selbst mit womöglich benötigten Gegenständen und Dingen des täglichen Bedarfs ausstatten können“, so Matenaers. Ab Juni sollen ukrainische Flüchtlinge in Deutschland den normalen Hartz-IV-Betrag bekommen, bislang gibt es für sie geringere Zahlungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.

Die Stadt unterstützt mit ihrem Sozialamt, dem Bürgerservice und vor allem durch die Mitarbeiterinnen aus dem Bereich Integration, die Kontakte vermitteln, Hinweisen geben und praktische Hilfen leisten können. Wie berichtet, kommen sie auch ins Hildegardishaus. Einrichtungen wie „Goch hilft“ oder die Tafel engagieren sich ebenfalls.

Die Kinder in schulpflichtigem Alter müssen auch in Deutschland zur Schule gehen. „In der Regel erhalten Familien von der Stadt die notwendigen  Informationen, wir vermitteln die Kinder an die Schulen bzw. stellen Kontakte her. Der Kreis Kleve weist den Kindern dann die jeweilige Schule formal zu“, erklärt Matenaers. Bei denjenigen, die bei Verwandten oder Freunden untergekommen sind, die das hiesige System kennen, läuft es oft anders: „Sie melden sich oft selbst bei einer Schule und melden ihr Kind dort quasi an. Dann informiert die jeweilige Schule den Kreis Kleve und es folgt eine formale Zuweisung dorthin“, so der Stadtsprecher.

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