Goch/Weeze Ideen für Tourismus ohne Grenzen

Goch/Weeze · Für viele Menschen in Weeze, Goch oder Kevelaer sind regelmäßige Besuche im Nachbarland selbstverständlich. Die Kommunen tun sich schwerer mit der Zusammenarbeit. Verschiedene Workshops in Weeze sollen das ändern.

Alle sind sich einig: Zusammenarbeit ist wichtig – auch in den Bereichen Tourismus und Kultur. Aber wer soll was machen, woher kommt das Geld, wer ist als Partner geeignet, welche Behörden sind einzubeziehen? Weitaus schwieriger, als sich das der Laie ausmalt, scheint es zu sein, grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten. Deshalb organisiert Weeze mit weiteren elf Gemeinden aus dem Grenzraum drei Workshops, die in Schloss Wissen stattfinden werden. Gestern fand die vorerst letzte der Begegnungen statt. Tenor: "Wir müssen uns besser kennenlernen."

Khalid Rashid, der Fachmann für den Fremdenverkehr in Weeze, ist im Laufe der Zeit, die er mit der Euregio und den Nachbarn zu tun hat, bescheiden geworden. "Wenn wir heute auseinandergehen und beschlossen haben, uns künftig regelmäßig zu treffen, ist das schon ein Erfolg." Ein wenig Konkretes kann er aber auch ankündigen: "Ich nehme mit, dafür zu sorgen, dass die Herrensitzroute um die Gemeinde Mook en Middelaar zu erweitern ist, dass wir ein gemeinsames Sommerkonzert organisieren wollen und dass das Thema Maas-Dünen ausgebaut werden sollte."

Schließlich haben die Nachbargemeinden beide viel mit Abgrabung und Rekultivierung zu tun. Die dem niederländischen Bergen nicht nur Naturgebiete und Wanderwege gebracht hat, sondern auch Gebiete für viel "recreatie" im, auf und um das Wasser herum. Da herrscht im Kreis Kleve Nachholbedarf.

Die Vertreter der Kommunen kennen sich zum Teil aus kleineren Projekten, viele waren sich aber noch fremd. Marcel Robroek, Bereichsleiter Tourismus in Bergen, nennt ein Beispiel: "Mit Weeze haben wir die Herrensitzroute entwickelt, das niederländische Knotenpunktsystem über die Grenze gebracht, das Projekt ,Sand' durchgeführt, und die Schulkinder spielen gemeinsam mit ,Miniart' Theater. Mit Goch hingegen gab es bisher noch kaum Austausch. Die neue Bürgermeisterin von bergen, Manon Pelzer, hat den Auftrag, daran zu arbeiten, die Kontakte zu intensivieren." An Torsten Kauling von der Gocher Wirtschaftsförderung soll's nicht scheitern. Er mahnte die Kollegen gestern, die Einigkeit möglichst schnell in konkrete Projekte einfließen zu lassen. Ein gemeinsames Chorsingen an der Niers oder eine Präsentation heimischer lukullischer Spezialitäten könnten ein Anfang sein. Auch Pilgern ist ein Thema für viele –nach Kevelaer oder auch nach Goch.

Schwierig scheint die Frage der Finanzierung zu sein: Was fördert die Euregio, wann spricht man besser Sponsoren an? Zudem sind die deutschen Kommunen freier in ihren Entscheidungen als die zentral über die Regios gesteuerten Kommunen im Nachbarland. Über all das muss man sich in weiteren Gesprächen klar werden.

(RP/rl)
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