Goch Hochsaison für Fahrrad-Diebe in Goch

Goch · Die Zahl der Zweirad-Diebstähle im Kreis Kleve ist zwar minimal zurückgegangen. Die Aufklärungsquote liegt bei diesen Straftaten jedoch immer noch nur bei sechs Prozent. Teure E-Bikes werden laut der Polizei "gewerbsmäßig" gestohlen.

Radfahren ist "in" in Deutschland. Zwischen Flensburg und Oberstdorf werden mehr Zweiräder als Autos verkauft - vier Millionen sind es derzeit nach Angaben des STVA, des Service Portals für Kraftfahrwesen, pro Jahr. Mittlerweile sollen laut Statistik in Deutschland 70 Millionen Fahrräder unterwegs sein. Jeder fünfte Bundesbürger sitzt täglich im Sattel und tritt in die Pedale. In Großstädten wie Berlin hat sich die Zahl der Fahrradfahrer seit 2008 verdoppelt. "Das Fahrrad ist in den Innenstädten auf dem Siegeszug. Das Auto als Statussymbol hat dort ausgedient", sagte der Mobilitätsforscher Andreas Knie vom Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel der Zeitung "FAZ". Und der Niederrhein mit Städten wie Kleve ist traditionell eine Region, in der die "Fietsen" einfach dazu gehören.

Der Trend zum Radeln reizt jedoch offensichtlich Kriminelle auch dazu, Zweiräder vermehrt zu entwenden. 316 857 Fahrräder sind laut einer Studie des Versicherungsportals "Geld de" im vergangenen Jahr in Deutschland gestohlen worden. Weiteres Ergebnis der Untersuchung ist, dass 45 Prozent der Drahtesel-Diebstähle sich in den Monaten Mai bis August ereignen.

Dass die warme Jahreszeit Hochsaison für Fahrraddiebe ist, bestätigt auch die Polizei in Kleve. "Im Sommer fahren eben noch mehr Menschen mit dem Rad und stellen ihre Fahrräder auch im Freien ab, wo Diebe leichten Zugriff haben", berichtet Manuela Schmickler, Sprecherin der Polizei in Kleve.

Den bundesweit feststellbaren Trend zu einer Zunahme der Fahrraddiebstähle kann die Behördensprecherin für den Kreis Kleve nicht bestätigen. Während die Fahnder 2011 noch 2220 Fahrraddiebstähle zwischen Kranenburg und Wachtendonk registrierten und verfolgten, waren es 2012 lediglich 2069 und im vergangenen Jahr nur noch 2036. Gründe für den Rückgang der Straftaten in diesem Bereich könnten nach Einschätzung der Polizeisprecherin eine bessere Sicherung der Fahrräder sowie das in den vergangnen Jahre stark "beworbene" Codierungssystem sein.

Bei der Codierung von Rädern wird eine Nummer in den Fahrradrahmen eingestanzt oder ein nur schwer zu entfernender Aufkleber mit dieser Nummer dort angebracht. Dadurch können Polizeibeamte bei Kontrollen leichter feststellen, ob der wahre Besitzer auf dem Sattel des Rades sitzt. Auch Fundräder können so leichter dem eigentlichen Besitzer ausgehändigt werden.

"Voll im Trend" liegt die Polizei im Kreis Kleve was die Aufklärung von Fahrraddiebstählen betrifft. Im Durchschnitt wird in Deutschland jeder zehnte Zweiraddieb gefasst. Jedoch schwankt die Aufklärungsquote je nach Region stark - sie liegt mal bei 30 Prozent, mal bei nur zwei Prozent. "Im Kreis Kleve lag die Quote im vergangenen Jahr bei sechs Prozent", sagt Manuela Schmickler und verweist zum Vergleich auf die entsprechende NRW-Quote: sieben Prozent.

"Stolz" sind die Ermittler auf diese Aufklärungsrate nicht. Die Sprecherin der Klever Polizei verweist jedoch auch auf die Schwierigkeiten, die Kollegen bei einer Fahndung nach einem Fahrraddieb den Kollegen überwinden müssen. Meist gebe es kaum verwertbare Spuren am Tatort. Auch Augenzeugen gebe es selten, die konkrete Angaben machen könnten. Zudem sei in diesem Bereich feststellbar, das die Kriminellen besser organisiert vorgehen würden. Vor allem teure E-Bikes würden "gewerbsmäßig" gestohlen und mit Kleintransportern schnell abtransportiert. Motiv dieser Täter sei oft, dass sie mit dem Weiterverkauf der Beute viel Geld machen könnten.

Besten Schutz vor Fahrraddieben bieten nach Ansicht der Polizeisprecherin vorbeugende Maßnahmen der Besitzer. Fahrräder sollte man nicht nur codieren lassen, sondern sie auch möglichst innerhalb von Gebäuden abstellen und mit guten Schlössern - vor allem im Freien - sichern. Auf dem Markt würden allerdings zahlreiche Schlösser angeboten, die im Nu zu knacken seien, warnt Manuela Schmickler. Die Polizeisprecherin empfiehlt deshalb massive Stahlketten oder -bügel. Und auch hier gelte: Qualität hat seinen Preis - die teureren Produkte schützen aber auch besser.

(RP)
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