Goch Hightech im Abflussrohr

Goch · Die Umwelttechnik Franz Janßen GmbH sorgt schon in zweiter Generation für freie und stabile Kanäle. In München nahm man jetzt am Wachstumsdialog Handwerk mit Wirtschaftsminister Rösler teil.

 Anja Janßen (links) mit Wirtschaftsminister Philipp Rösler (in der Mitte) beim "Wachstumsdialog Handwerk" in München.

Anja Janßen (links) mit Wirtschaftsminister Philipp Rösler (in der Mitte) beim "Wachstumsdialog Handwerk" in München.

Foto: Privat

Drei Bildschirme, zwei Schaltknüppel und viele blinkende Knöpfe: So sieht der Arbeitsplatz der Fachkräfte für Rohr-, Kanal- und Industrieservice mittlerweile aus. Weil die Meisten aber immer noch an knietief im Dreck stehende und Verstopfungen mit der bloßen Hand lösende Mitarbeiter denken, sucht die Umwelttechnik Franz Janßen GmbH bisher vergeblich nach neuen Auszubildenden.

 Die Geschwister Anja und Niklas Janßen mit einem Roboterkopf und dem Querschnitt eines Rohres.

Die Geschwister Anja und Niklas Janßen mit einem Roboterkopf und dem Querschnitt eines Rohres.

Foto: Gottfried Evers

Anja und Niklas Janßen, die das Unternehmen in zweiter Generation führen, wundern sich. "Zum Vergleich: Für die Stelle der Bürokauffrau haben wir rund 60 Bewerbungen erhalten", sagt Niklas Janßen. "Viele haben wohl Berührungsangst mit dem Kanal, dabei muss man da in der Regel eigentlich gar nicht mehr herein", ergänzt seine Schwester, Anja. Das sei normaler Weise auch gar nicht möglich, denn die Rohre, die man hauptsächlich saniert und reinigt, hätten einen Durchmesser von unter einem halben Meter. Einen Hauptschulabschluss und technisches Verständnis müsste der Auszubildende mitbringen, schließlich arbeitet er später mit komplexen Maschinen, die einen Wert zwischen 300 000 und 500 000 Euro haben und die auch mal am Einsatzort gewartet werden müssen.

Die Sanierungsroboter werden von Subtech, einem hauseigenen Tochterunternehmen, entwickelt. Zusammen mit dem Tochterunternehmen hat man mittlerweile 53 Mitarbeiter, seit der Gründung 1969 habe man sich stets weiterentwickelt. "Unser Vater hat immer sehr innovativ gedacht und diesen Antrieb an uns weitergegeben", sagt Niklas Janßen. Mit der zusätzlichen Hilfe des ZIM (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand) habe man einen gut laufenden Betrieb aufbauen können. Darum wolle man auch andere ermuntern, von den Förderprogrammen Gebrauch zu machen, erzählt Anja Janßen.

Dazu hat man jetzt beim "Wachstumsdialog Handwerk" mit Wirtschaftsminister Philipp Rösler (CDU) die Möglichkeit gehabt. "Wir waren ganz überrascht, als wir gefragt wurden, ob wir daran teilnehmen möchten", erinnert sich Anja Janßen. "Wir haben die Themen der Branche diskutiert, wie etwa der Fachkräftebedarf oder die erneuerbaren Energien", sagt Niklas Janßen. Sie hätten auch nicht erwartet, dass der Minister sich so viel Zeit für die einzelnen Betriebe nehme, insgesamt zwei Stunden habe das Gespräch gedauert. "90 Prozent unserer Kunden befinden sich im öffentlichen Bereich. Einer unserer größten Kunden ist die Stadt Washington", erzählt Janßen.

(RP)
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