Goch Herr Pfarrer hält nun Hennen

Goch · "Ich bin nicht mehr allein stehend", sagt Gochs Arnold-Janssen-Pfarrer Günter Hoebertz – und grinst. Kein Bruch des Zölibats: Der Pastor hält nun Hühner. Und das nicht einfach so. Die drei jungen Hennen sind Teil eines Projektes.

 Pfarrer Hoebertz mit seinem Huhn.

Pfarrer Hoebertz mit seinem Huhn.

Foto: Evers

"Ich bin nicht mehr allein stehend", sagt Gochs Arnold-Janssen-Pfarrer Günter Hoebertz — und grinst. Kein Bruch des Zölibats: Der Pastor hält nun Hühner. Und das nicht einfach so. Die drei jungen Hennen sind Teil eines Projektes.

Eigentlich sollte es ein Schwein sein. "Aber das", sagt Pastor Günter Hoebertz, "hätte dann doch zu viele Schwierigkeiten mit sich gebracht." Also wurden's drei Hennen. Die gackern nun, wenige Tage nach dem Einzug in den Stall zwischen Pfarrhaus und Niers, schon ganz entspannt vor sich hin. Namen haben sie auch schon, Henriette, Trudi und Emma.

Zeichen setzen

Warum, bitt' schön, muss der Pfarrer Hühner halten, mitten in der Stadt? Karge Zeiten? Wohngemeinschaft der anderen Art? "Das, was hinten rauskommt, zählt", sagt Hoebertz lächelnd. Dabei gehe es nicht vordergründig um die Eier, die leckeren. "Wir haben im Kirchenvorstand beschlossen, dass wir auf vielerlei Gebieten ökologisch Zeichen setzen wollen", so Hoebertz beim RP-Ortstermin am Hühnerstall. "Denn es gibt sehr viele Möglichkeiten, wie wir die Öko-Bilanz der Pfarrgemeinde deutlich verbessern können." Dabei gehe es darum, bewusst einzukaufen, beispielsweise für Pfarrfeste Produkte aus der Region und nicht andere, die vielleicht ein klein wenig billiger seien, aber mitunter viele tausend Kilometer Transportwege hinter sich gebracht hätten. "Das Interesse an ökologischen Themen in der Pfarre ist recht groß", sagt Hoebertz. Und darum habe nun auch der Kirchenvorstand beschlossen, das Thema intensiv zu verfolgen.

Und das, so Hoebertz, werde sich lohnen, schließlich gehe es ja nicht nur um Feste, sondern um einen erheblichen Bedarf rund ums Jahr, beispielsweise für die Kindergärten in Trägerschaft der Pfarrgemeinde. Und deshalb werde Energiesparen auch bei den Heizungsanlagen ein "großes" Thema für die Pfarre. Einsatz von Solar-, Wind- und Wasserenergie sowie Erdwärme, Reduzierung des Wasserverbrauchs, die Aufforstung von Brachland in Kirchenbesitz — "Wir werden sehen, welche Baustellen wir da noch aufdecken, und dann werden wir das in den entsprechenden Gruppierungen der Pfarrgemeinde abarbeiten", so Hoebertz.

Und warum die Hühner? "Sie helfen bei der Reduzierung des Restmülls", sagt Günter Hoebertz. "Daher hat beispielsweise ein Bürgermeister in Italien allen Bürgern seines Ortes Hühner geschenkt." Die Ausgabe sei über die Ersparnis bei den Kosten für die Restmüll-Entsorgung nämlich ganz schnell wieder hereingekommen.

Aber die Hühner haben, wie Hoebertz schmunzelnd einräumt, für ihn auch noch einen anderen Nutzen, einen ganz unmittelbaren. "Wenn man denen beim Scharren und Picken so zusieht — das erdet. Das beruhigt die Nerven . . ." Sicher hilfreich bei all der Energie, die in Goch in der jüngsten Zeit freigesetzt worden ist . . .

(RP)
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