Akt zivilen Ungehorsams in Goch Puppenspieler will die Grüne Grenze öffnen

Hommersum · Heinz Bömler kündigt einen Akt zivilen Ungehorsams an. Am Freitag will er gewaltsam die Poller am Kamper Weg entfernen.

 Heinz Bömler an der Viller Mühle in Hommersum.

Heinz Bömler an der Viller Mühle in Hommersum.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Heinz Bömler, in der Region besser bekannt als wahnsinniger Puppenspieler und Inhaber der Viller Mühle in Hommersum, hat es satt. Für kommenden Freitag, 26. April, 15 Uhr, kündigt er einen Akt des zivilen Ungehorsams an. Genauer gesagt wird er mit Vertretern der sogenannten Interessensgemeinschaft (IG) Viller Mühle die Poller, die auf der Grünen Grenze zwischen Goch und Gennep, ganz in der Nähe des Motorsportgeschäfts Praetech am Mortelweg 31 in Goch stehen, gewaltsam entfernen.

Wie genau die „Grenzöffnung Hommersum am Kamper Weg“ erfolgen soll, das weiß Bömler noch nicht. „Mal schauen, ob wir die Pfähle abflexen, -sägen oder -schrauben, auf jeden Fall werden sämtliche Werkzeuge eingepackt“, sagt Heinz Bömler auf Nachfrage unserer Redaktion.

Wir, das sind nach Angaben von Bömler 40 bis 50 Mitglieder des Vereins Viller Mühle, die allesamt Beziehungen zu den Niederlanden hätten. „Viele arbeiten dort, trinken ihr Bier in ihrer Lieblingskneipe in Gennep oder haben sich gar in ein ,Meisje’ aus Holland verliebt“, sagt Bömler, der am Freitag etwa zehn Mitstreiter erwartet. Zudem habe er den Gocher und den Genneper Bürgermeister eingeladen und bittet sie im Gegenzug, ein Lkw-Fahrverbotsschild auf dem Kamper Weg aufzustellen. „Die Grenzöffnung soll schließlich nicht für einen gewerblichen Durchgangsverkehr missbraucht werden“, sagt Bömler.

Genau aus diesem Grund, so sagt es zumindest Gochs Stadtsprecher Torsten Matenaers auf Anfrage unserer Redaktion, sei die Grüne Grenze in Hommersum vor einigen Jahren geschlossen worden: „Die Straße ist einfach nicht für Schwerlastverkehr ausgelegt. Deswegen wurden 2012 auch die Poller gesetzt.“ Die Stadt verstehe die Aktion am Freitag übrigens als einen „symbolischen Akt“. „Wir gehen nicht davon aus, dass Herr Bömler irgendetwas beschädigt und wenn doch, dann handelt es sich auf jeden Fall um Sachbeschädigung und wir wissen direkt, wer es war.“ Ob die Grenzöffnung ein sogenannter gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr ist, wie in den sozialen Medien gemutmaßt wird, weiß Matenaers indes nicht zu beantworten.

Bömler hat zumindest keine Angst vor Konsequenzen. „Bestrafung ist doch das beste Marketing für unsere Aktion“, ist sich der „wahnsinnige Puppenspieler“ sicher. „Dann haben wir schon viel erreicht“, so Bömler, der behauptet, dass die Interessensgemeinschaft den Bürgermeister schon mehrmals gebeten hat, endlich die Pfähle aus der Straße zu nehmen. Im Rathaus allerdings kennt man die IG Viller Mühle nicht, gleichwohl hat die Verwaltungsspitze gute Nachrichten für die Aktivisten. Stadtsprecher Torsten Matenaers: „Die beiden Städte Goch und Gennep stehen seit geraumer Zeit in Gesprächen, was die Öffnung der Grünen Grenze in Hommersum anbelangt. Fest steht, sie soll kommen. Unklar ist nur noch das Wann und das Wo.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort