Gastronomie Kolpinghaus Goch startet in neue Zeit

Goch · Der Verein konnte das Haus nicht länger finanzieren. In Heinrich Schmitz wurde ein Käufer und Wirt gefunden, der keine Pacht erwirtschaften muss.

 Heinrich Schmitz, Geschäftsmann aus Goch, hat das große Haus an der Mühlenstraße gekauft, baut es um und wird bald selbst als Wirt hinterm Tresen stehen.

Heinrich Schmitz, Geschäftsmann aus Goch, hat das große Haus an der Mühlenstraße gekauft, baut es um und wird bald selbst als Wirt hinterm Tresen stehen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Ziemlich häufig wurde in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten die Presse gebeten, einen neuen Pächter vorzustellen. Immer wieder schmiss ein Gastwirt die Brocken hin, weil es einfach nicht gelang, das Gocher Kolpinghaus wirtschaftlich auskömmlich zu betreiben. Die Kolpingfamilie musste vom externen Mieter eine gewisse Summe nehmen, um das Gebäude instand zu halten. Der Mieter oder Pächter wiederum hatte als Einkommen nur seinen Umsatz abzüglich der Ausgaben. Und das reichte auf Dauer einfach nie. Künftig ist die Situation eine andere: Heinrich Schmitz, Geschäftsmann aus Goch, hat das große Haus an der Mühlenstraße gekauft, baut es um und wird bald selbst als Wirt hinterm Tresen stehen. Die Rheinische Post besuchte ihn auf der Baustelle.

Bis vor kurzem kannte jeder Gocher Heinrich Schmitz als Kiesunternehmer. Seine braunen Lkw gibt es immer noch, aber der Pfalzdorfer hat seine Firma inzwischen verkauft. Er hat jetzt mehr Zeit und zudem Geld für eine Investition, die nicht nur ihm selbst Freude macht, sondern vor allem dem traditionsreichen Gocher Verein eine große Last von den Vorstandsschultern nahm: Schmitz hat der Kolpingfamilie ihre Heimat gerettet. Schon bald werden die verschiedenen Gruppierungen die Räume wieder für ihre Bedürfnisse nutzen können.

„Es ging mir darum, dem Verein das Kolpinghaus zu erhalten. Die Idee ist nicht, ein Speiselokal zu betreiben, wie es früher ,Schmallenberg’ war, sondern ein Heim für den Verein. Die neuen Wohnungen, die im Haus eingerichtet werden, garantieren die Finanzierung.“ Früher wurden sowohl das Erdgeschoss, als auch die erste Etage vom Verein genutzt, zudem gab es eine Wohnung für den Pächter. Die war aber schon lange nicht mehr benutzt worden; erheblicher Sanierungsstau stand dem entgegen. Nun wird das erste Stockwerk in drei Wohnungen aufgeteilt und vermietet, ebenso das Dachgeschoss. Schmitz hat es isoliert und mit einem neuen Dach versehen, die Ausstattung wird dem heutigen Standard angepasst. „In dieser sehr guten Lage dürfte es kein Problem sein, Mieter zu finden“, meint der Eigentümer.

Wer genau hin sieht, bemerkt, dass das Kolpinghaus im Dachgeschoss mit einer großzügigen Gaube ausgestattet wurde. Das ist weit mehr als ein architektonischer Hingucker, denn er macht den Wohnraum dort oben natürlich weitaus heller und damit attraktiver. „Ich konnte anhand alter Fotos nachweisen, dass das Haus, das ursprünglich ein Doppelhaus war, eine solche Dachgaube schon früher hatte, sonst wäre es mit der Baugenehmigung schwierig geworden“, erzählt der Pfalzdorfer. In den vergangenen Jahrzehnten fehlte sie – es wohnte dort ja auch niemand mehr.

Künftig muss sich Kolping auf das Erdgeschoss beschränken; schon diese Fläche ist aber riesig. Neben dem Schankraum gibt es einen mehrfach teilbaren Raum, in dem mehrere Gruppen gleichzeitig tagen können. „Ich werde Räume, wenn es passt, auch für Familienfeiern oder an andere Vereine vermieten. Aber die Kolpingfamilie hat immer Vorrang“, sagt Schmitz. Schließlich war sie 140 Jahre lang Eigentümer und Nutzer – das wird nicht vergessen.

Vorerst wird Heinrich Schmitz nur Getränke anbieten, kein Essen. Ob sich da langfristig noch anderes entwickelt, wolle er mal abwarten. „Die Küche müsste auch modernisiert werden, vor allem aber habe ich keinen Koch.“ Fälschlicherweise werde schon mal gesagt, Schmitz junior sei Koch – stimmt aber nicht, er ist Hotelfachmann und stellvertretender Restaurantleiter im Hotel Wasserburg Anholt, wo er sich sehr wohl fühle.

               Wer genau hin sieht, bemerkt, dass das Kolpinghaus im Dachgeschoss mit einer großzügigen Gaube ausgestattet wurde.

Wer genau hin sieht, bemerkt, dass das Kolpinghaus im Dachgeschoss mit einer großzügigen Gaube ausgestattet wurde.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Wenn der Schallschutz eingezogen und alles neu gestrichen ist, wird der Bereich der Gaststätte optisch auf Vordermann gebracht. Die Vorbereitung der nächsten Karnevalssession dürfte dann wieder im Kolpinghaus stattfinden.

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