Goch Hasi will nach Hause

Goch · Die Ferienzeit ist auch die Zeit, in der Stofftiere am Flughafen liegen gelassen werden. Nadine Becker vom Airport Weeze erzählt, wie sie wieder zum Besitzer kommen und was sonst noch verloren geht.

 "Hasi" hat 2500 Facebook-Fans - aber keinen Besitzer.

"Hasi" hat 2500 Facebook-Fans - aber keinen Besitzer.

Foto: Airport Weeze

Eine Katastrophe, zumindest für einen kleinen Menschen auf der Welt, ist es, wenn das Kuscheltier verloren geht. Da ist der Griff ins Leere und plötzlich auch die innere Leere und das Gefühl, etwas Unersetzbares nie mehr wiederzusehen.

Nadine Becker und ihre Kollegen an der Information vom Airport Weeze kümmern sich um diese Fälle. Ganz aktuell ist da zum Beispiel "Hasi", ein Plüschhase, der schon sichtliche Gebrauchsspuren aufweist und am 12. August vom Flug aus Fez oder Faro liegen gelassen wurde. Und das war bestimmt keine Absicht. Wie ihm ergeht es so manchem "Knuffel". So nennen die Niederländer Kuscheltiere.

 So sieht es aus, wenn ein geliebtes Stofftier verloren geht.

So sieht es aus, wenn ein geliebtes Stofftier verloren geht.

Foto: Evers Gottfried

Irgendwann kamen die Mitarbeiterinnen am Informationsstand auf die Idee, per Facebook nach den Besitzern, der traurig zurückgelassenen Stoffhasen,-bären und was es sonst noch gibt, zu suchen. "Weil da Herzblut dranhängt und sicher manche schlaflose Nacht", erklärt Nadine Becker, warum man sich für diese Maßnahme entschieden hat. Gepostet werden aber nur Kuscheltiere. Dabei ist das längst nicht alles, was auf dem Flughafen oder in den Flugzeugen liegen bleibt. Nadine Becker fasst die Top fünf zusammen: Kleidung, Ausweise, Bankkarten, Taschen und Handys. So geht es weiter: Ausweise werden an die Gemeinde Weeze weitergegeben, die es an die betreffende Kommune weiterleiten, ausländische Ausweise werden mit Hilfe der Botschaften vermittelt. Während Handys zu 80 Prozent abgeholt werden, gilt das nicht für Bankkarten. "Die Besitzer bestellen in den meisten Fällen eine neue und wir vernichten dann die alte", erklärt Nadine Becker. Im Laufe der Jahre ist ihr schon manche Kuriosität untergekommen. Hörgeräte bleiben tatsächlich schon mal öfter liegen, genauso wie Gebisse und vor ein paar Jahren auch ein Stiftzahn. Auch Gehhilfen werden immer mal wieder gefunden. "Wir scherzen dann immer, das Kevelaer nah ist und damit vielleicht auch eine Heilung", sagt die Airport-Mitarbeiterin. Neben dem Auskunftgeben in verschiedenen Sprachen gehört die Aufnahme von Fundsachen mit zu den Aufgaben des Teams an der Flughafen-Information. "Alles, was verloren geht, wird hier archiviert und darüber wird genau Buch geführt", erklärt Flughafensprecher Holger Terhorst. Sechs Monate werden die Sachen verwahrt. Das meiste wird recycelt, Kleidung oder Kuscheltiere gehen an karitative Vereine.

 Nadine Becker und die kuscheligen Fundsachen am Airport Weeze. gottfried Evers

Nadine Becker und die kuscheligen Fundsachen am Airport Weeze. gottfried Evers

Foto: Evers Gottfried

So weit muss es aber nicht kommen. Den Aufruf vom verlorenen "Hasi" teilten bereits mehr als 2500 Facebook-Nutzer. "Absolut außergewöhnlich", nennt das Terhorst. "Eigentlich ein Wunder, dass sich der Besitzer noch nicht gemeldet hat." Dabei hoffen doch alle auf ein Happy End für "Hasi".

(RP)
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