Goch Gymnasium: Baumpflanzung im Sturm

Goch · Bäume und Gehölze aus fünf Erdteilen. Hunderte von Gewächsen, gestern gepflanzt, am stürmischsten Tag des Jahres. Nach der großen Renovierungsaktion im Sommer wurden Eltern und Lehrer am Gymnasium erneut aktiv.

 Der Chef legte selbst Hand an: Christoph Peters (Mitte), Leiter des Städtischen Gymnasiums, im Kreise der Mitstreiter auf dem sturmumtosten Vorplatz der Schule, der seit gestern Bäume und Gehölze aus fünf Erdteilen beherbergt.

Der Chef legte selbst Hand an: Christoph Peters (Mitte), Leiter des Städtischen Gymnasiums, im Kreise der Mitstreiter auf dem sturmumtosten Vorplatz der Schule, der seit gestern Bäume und Gehölze aus fünf Erdteilen beherbergt.

Foto: Evers

Orkanböen. Wieder ein heftiger Regenschauer. Die Tropfen fliegen waagerecht. In die Jacke, in die Augen, unter den Schirm, der ohnehin seinen Dienst versagt. Mittendrin im Sauwetter: tapfere Menschen, etwa zehn an der Zahl. Sie pflanzen, was das Zeug, sprich, das Baumschul-Auto hergibt. 350 Heckengehölze. An die 30 Bäume. Große Bäume, für diesen Wind eigentlich zum Pflanzen viel zu groß. Aber: Die Helfer bleiben tapfer, bis zum Schluss.

Schulleiter Christoph Peters ist stolz, wie er später sagt, drinnen, in der Cafeteria, als er nicht mehr gegen den Sturm anschreien muss. Stolz, dass dieses Projekt gelungen ist. Ebenso stolz: die Schulpflegschaftsvorsitzende Bettina Kracht und Peter Tiede-Arlt von der Elternvertretung. Tiede, ein Profi in Sachen Gewächse und Gehölze, hat im Team die Neugestaltung der Grünanlage vor dem Haupteingang des Gymnasiums zwei Jahre lang geplant und vorbereitet. Dr. Peters: "Wieder eine große Aktion, die wir mit allen am Schulleben Beteiligten auf die Beine gestellt haben." Und mit Sponsoring. Von den Baumschulen Gindler aus Kleve und Höfkes aus Kempen, mit 2000 Euro von der Verbandssparkasse, mit weiteren Sponsorengeldern. Tiede-Arlt: "Die Grünanlage, so unser Gedanke, sollte nicht nur schön, sondern auch pädagogisch wertvoll, im Unterricht nutzbar sein. Daher wurden Bäume aus allen Kontinenten gepflanzt. Und: Alle Gewächse bringen gleichsam eine Geschichte um ein natur- oder gesellschaftswissenschaftliches Thema mit." Bio, Chemie, Geografie und Wirtschaftslehre.

Letztere auch? "Selbstverständlich", so Tiede-Arlt. Viele der Gewächse seien nämlich Nutzpflanzen, auf unterschiedlichste Art. Beispielsweise, weil man ihre Früchte verwenden, ihr Holz zum Möbelbau nutzen könne. Da wurden ein Ginkgo- und ein Lebkuchenbaum gepflanzt. Eine ganz und gar heimische Weide. "Sie wählten wir aus, weil sie Salicylsäure enthält." Bekanntlich eine Substanz, die Bayer für seinen dauerhaften Welterfolg "Aspirin" verwendet. Womit man dann wieder bei der Wirtschaftslehre wäre, und bei der Chemie sowieso. Gewächse vom ganzen Erdball in all ihrer Unterschiedlichkeit: Dafür habe man sich auch entschieden, um anschaulich zu machen, wie sich Evolution auswirke. "Und wir können auch sehr anschaulich machen, was es für Handelsbewegungen gibt, mit all ihren Vor- und Nachteilen."

Rund um den "Obelisken" — bislang einzige Zier der Fläche — den vor gut zehn Jahren die ersten Abiturienten des neu gebauten "GoGy" aufstellten, gibt es dann noch zwölf Säulenbuchen. Da komme man durch die besondere Gestaltung in den Bereich der Kunst, so Bettina Kracht. Mispil, Mammut-, Taschentuch-baum und all die anderen Gewächse wurden mit Unterstützung und in Abstimmung mit den Mannen vom Kommunalbetrieb optisch ansprechend, aber auch so gepflanzt, dass die verbleibende große Rasenfläche auch weiterhin mit großen Maschinen effektiv und schnell gemäht werden kann.

Abgekämpft waren am Abend alle von der Aktion. Aber Christoph Peters und Bettina Kracht kündigten schmunzelnd schon die nächste Überraschung an.

(RP)
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