Goch-Asperden Gut Graefenthal fest in Ritterhand

Goch-Asperden · Das Mittelalter zog ins alte Klostergut ein. Heerlager wurden auf dem Feld aufgeschlagen, Verkaufsstände im Innenhof eröffnet, es gab Spiele und Turniere. Viele Menschen aus Goch und Umgebung tauschten Osterei gegen Morgenstern.

Feiern wie im Mitelalter - der Ostermarkt auf Kloster Graefenthal
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Feiern wie im Mitelalter - der Ostermarkt auf Kloster Graefenthal

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"Kommet zuhauf", bat der Zeremonienmeister über das zugegeben unzeitgemäße Mikrofon, "und versammelt Euch rund um den Kampfplatz". Denn es war mal wieder so weit, das Mittelalter hatte Einzug auf Gut Graefenthal gehalten und zu "Markt, Heerlager, Musik und Zerstreuung eingeladen". Das, was im Jahr 2008 seinen Anfang nahm, damals noch auf Initiative von Kloster-Eigentümer Ysbrandt Roovers und Gastronom Jan Spronk, wird mittlerweile vom neuen Grafenthal-Pächter Patrick Nederveen (seit 2012 leitet der Niederländer die Geschicke des Guts) fortgeführt.

Mit insgesamt weniger Verkaufsständen und weniger Besuchern - dafür mit erhöhten Eintrittspreisen (Kinder zahlten im Vergleich zum letzten Markt im Jahr 2011 das Doppelte; zwei Erwachsene und zwei Kinder kamen diesmal für 20 Euro rein, damals waren es noch 12 Euro) und dem beständigen Blick dafür, was zu diesem historischen Gelände passt. Denn Graefenthal und Mittelalter, das macht nicht nur optisch einiges her, sondern liegt auch zeitlich auf Augenhöhe: Graf Otto II.

von Geldern war es, der das Kloster 1248 gründete (jüngst wurde seine neue Grabfigur vor dem Gebäude enthüllt), und zu eben jener Zeit hatten sich auch die Ritter in Europa etabliert. Kurzum: Graefenthal und Rittertum gehört zusammen und das war auch am Wochenende wieder zu sehen. Und wie in den Vorjahren des mittelalterlichen Ostermarktes waren es auch diesmal besonders die Kinder, die dementsprechend große Augen machten. Gleich hinterm Eingang durften sie sich zwischen vielen Beschäftigungsmöglichkeiten entscheiden und hatten beim Ringe werfen, Bogenschießen, Brot backen, Filzarmbänder basteln oder der Schlacht auf dem Strohhaufen das heimische Suchen nach Ostereiern schnell vergessen.

Indes sorgten geführte Rundgänge bei den Älteren für Information und Kurzweil. Hierbei gab es nicht nur zu erfahren, dass Handykameras im Mittelalter "Schnellaufzeichner" und Spiegelreflexkameras "Seelenfänger" hießen, sondern auch folgendes Geheimnis: Während die bevorzugten Waffen des Ritters Morgenstern und Schwert waren, zogen deren Frauen "mit Suppenlöffel und Besen in die heimische Schlacht", wie ein namenloser Ritter verriet. Die Kinder staunten, die Erwachsenen suchten nach dem Unterschied zu heute.

Geboten wurden Spiele und Turniere sowie Kämpfe zu Pferd. Anschließend ging es für die Siegreichen in die Taverne, um stilecht im mit Kirschbier oder Met gefüllten Trinkhorn bei live dargebotener Mittelalter-Musik anzustoßen. Die nicht gewandeten Touristen konnten sich alldieweil an den Ständen mit Schaf-Fellen, Lederwaren, Musik, Speisen, leichten Rüstungen, Helmen oder ebenfalls stilechten Trinkhörnern eindecken, um voll ausgerüstet in die Vergangenheit reisen zu können.

(RP)
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