Goch Grünen-Politiker trifft auf "Gegenwind"

Goch · Gegner des geplanten Windparks im Reichswald haben mit Hans Christian Markert von Bündnis 90 / Grüne über das Projekt gesprochen. Auch das Klever Trinkwasser war Thema des Besuches.

 Windkrafträder wie diese im Kalbecker Forst sollen eventuell auch im Reichswald Energie gewinnen.

Windkrafträder wie diese im Kalbecker Forst sollen eventuell auch im Reichswald Energie gewinnen.

Foto: Gottfried Evers

Er war nach Kleve gekommen, um ein Wasserwerk der Klever Stadtwerke zu besichtigen und einen Vortrag über Trinkwasser im Kolpinghaus zu halten. Am Parkplatz in Höhe des Englischen Soldatenfriedhofs an der Grunewaldstraße erwartete Hans Christian Markert, Politiker der Grünen und Mitglied des NRW-Landtags, jedoch zunächst eine Gruppe von Gegnern des geplanten Windparks im Reichswald. Sie wollten dem Umweltpolitiker Fragen stellen und ihre Standpunkte mitteilen. Auch wenn Markert darauf nicht vorbereitet war, begrüßte er die Anwesenden alle per Handschlag und las auf Plakaten sogleich, um was es ging.

"Ich bin für Naturschutz. Wir müssen raus aus der Atomkraft und der Braunkohle. Stellen Sie ihre Fragen", begann er den Dialog und fragte, warum Windkraftanlagen im Reichswald abzulehnen seien. Die Mitglieder der Bürgerinitiative "Gegenwind im Reichswald" stellten klar, dass sie durch den geplanten Bau von zwölf Windkraftanlagen im Reichswald entlang des Kartenspielerweges unter anderem eine Gefährdung des Grundwassers befürchten. Das Gebiet, um das es geht, ist Grundwasserschutzgebiet der Zone III A. Wasser ist für Hans Christian Markert ein wichtiges politisches Thema. Deshalb war er auch nach Kleve gekommen, um über verschiedene Gefährdungen der Grundwasserreservoire zu referieren. "Für uns war dies der Anlass, Herrn Markert - wenn es auch für ihn überraschend war - einige Informationen über unseren Standpunkt zu übermitteln", erklärt Hannah van der Valk von "Gegenwind".

Im Gespräch auf dem Parkplatz wurde kurz über verschiedene Gutachten diskutiert. Michael Bay, Fraktionsmitglied der Grünen im Klever Rat, verwies auf eine Expertise, die eine Gefährdung durch Windräder im Wald ausschließt. Hannah van der Valk wies Bay darauf hin, dass dieses Gutachten vom Projektierer ABO Wind in Auftrag gegeben worden sei. Die Stellungnahme der Bezirksregierung sehe hingegen eine Gefährdung der Trinkwassergewinnung durch eventuelle Freisetzung von Öl, durch Nitrateintrag und Nitratfreisetzung durch die Bauarbeiten im Gelände sowie durch das Entfernen und Zerstören der für den Wald sehr wichtigen sogenannten "Deckschichten".

Hans Christian Markert schlug vor, noch ein Treffen zu vereinbaren. Er werde sich dann in das Thema einlesen. Van der Valk übergab Markert eine Kopie des Gutachtens und der Bewertung durch die Bezirksregierung, worin die Beanstandungen für das geplante Bauvorhaben aufgeführt sind. "Ich erwarte, dass Politiker die Beanstandungen ernst nehmen. Herrn Markert ist nicht übel zu nehmen, dass er mit der Problematik nicht vertraut ist. Er wohnt in Grevenbroich", sagt van der Valk. Anders bewertete sie den Einwand von Bay, der offensichtlich nur das für ABO Wind erstellte Gutachten kenne sowie die Stellungnahme der Bezirksregierung offenbar ignorierte, so das Mitglied der BI. "Das finde ich sehr befremdlich", kommentiert sie.

(RP)
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