Goch Große Schäden an Gochs Bahnbrücken

Goch · Drei Überführungen auf Gocher Stadtgebiet weisen Mängel auf, zwei von ihnen angeblich sogar sehr umfangreiche Schäden. Die Bahn möchte sich nicht zu Einzelfällen äußern. Aber: Mehr Geld muss in das Netz investiert werden.

 Die Brücke in der Nähe des Gocher Kastells fällt unter die Kategorie 3. Das bedeutet: "Umfangreiche Schäden; Instandsetzung noch möglich".

Die Brücke in der Nähe des Gocher Kastells fällt unter die Kategorie 3. Das bedeutet: "Umfangreiche Schäden; Instandsetzung noch möglich".

Foto: EVERS

68 Züge verkehren werktags zwischen Kleve und Düsseldorf - 68 Züge, die auch über die Bahnbrücken auf Gocher Stadtgebiet fahren müssen. Wie sicher die noch sind - diese Frage muss sich die Deutsche Bahn jetzt stellen lassen. Die Grünen-Fraktion im Bundestag hatte eine Reihe kleiner Anfragen gestellt, die sich dem Zustand der Bahnbrücken in Deutschland widmen. Die Ergebnisse sind von der Wochenzeitung "Die Zeit" ausgewertet und mittels einer Grafik visualisiert worden. Demnach weisen auch Bahnbrücken in Goch erheblichen Sanierungsbedarf auf. Insgesamt fünf Zustandskategorien hat man für die Darstellung gewählt. Brücken der Kategorie 0 weisen gar keine Schäden auf, Brücken der Kategorie 4 müssen abgerissen werden.

Die gute Nachricht: In Goch muss derzeit keine Brücke abgerissen werden. Die schlechte: zwei von ihnen sind nicht weit davon entfernt. Sowohl der Übergang über die Niers in der Nähe des Kastells, als auch die Brücke über die Talstraße in Pfalzdorf fallen unter Kategorie 3: "Umfangreiche Schäden; Instandsetzung noch möglich". Die Brücke, die hinter dem Heribert-Ramrath-Stadion die Straße Am Gocher Berg kreuzt, fällt unter die Kategorie 2: "Größere Schäden". Auf der Strecke fährt ausschließlich die Nordwestbahn mit ihrer Linie RE 10 zwischen Kleve und Düsseldorf.

Das Schienennetz wird aber von der Deutschen Bahn zur Verfügung gestellt. Dort möchte man mit Verweis auf ein hohes Arbeitspensum zu Einzelfällen keine Stellungnahme abgeben. Ganz allgemein gelte allerdings: "Aktuell sind 262 Brücken in NRW dringend sanierungsbedürftig und sollen in den kommenden zehn bis 15 Jahren erneuert werden. 240 davon sind bis zum Jahr 2024 zum Neubau eingeplant", sagt ein Bahnsprecher.

Ob auch eine der Gocher Brücken davon betroffen sei, könne man nicht sagen. Aber so viel: "Die Brückenbauwerke werden mindestens alle drei Jahre geprüft und einmal pro Jahr im Rahmen einer Begehung in Augenschein genommen. Die betriebliche Sicherheit jeder einzelnen Brücke ist damit jederzeit gewährleistet." Ende August erst war in Düsseldorf ein Fall bekannt geworden, bei dem ein Güterzug aufgrund des maroden Schienennetzes entgleist ist. Auch hier waren die Inspekteure im Einsatz - der Schaden wurde aber übersehen.

Bauarbeiten an der Müngstener Brücke
15 Bilder

Bauarbeiten an der Müngstener Brücke

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Insgesamt 25 000 Brücken gibt es in Deutschland, davon sind knapp 10 000 älter als 100 Jahre. "Die Wettbewerbsfähigkeit des Systems Schiene kann zukünftig nur erhalten und gesteigert werden, wenn mehr Geld in das bestehende Netz investiert wird", sagt der Bahnsprecher. 2,75 Milliarden Euro investiert der Bund bereits. "Derzeit laufen die Gespräche über die weitere Finanzierung", sagt der Bahnsprecher.

Wohl nur ein schwacher Trost für die Bürger: Auch die Nordwestbahn als Nutzer der Schiene zwischen Kleve und Düsseldorf kann sich lediglich auf die Daten berufen, die jetzt im Internet veröffentlich wurden. "Wir erwarten in den kommenden Monaten und Jahren, dass einiges auf uns zukommen wird", sagt eine Sprecherin des Unternehmens. Derzeit gebe es allerdings noch keine Empfehlungen, dass auf den Brücken in Goch besondere Vorsichtsmaßnahmen - wie zum Beispiel Geschwindigkeitsbegrenzungen für die Züge - eingehalten werden müssen.

(lukra)
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