Graefenthal Graefenthal: Zeitreise ins Mittelalter

Goch · An zweieinhalb Tagen präsentierten mehr als 80 Aussteller Traditionelles, Historisches und Weihnachtliches auf dem Gelände der Klosteranlage. Mittelalterliches Flair und ungewöhnliche Geschenkideen lockten tausende Besucher.

 Die Besucher schlenderten auch durch den Kreuzgang, wo  Aussteller Ideenreiches zeigten.

Die Besucher schlenderten auch durch den Kreuzgang, wo  Aussteller Ideenreiches zeigten.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Sieben Chöre, sieben Musikgruppen, ein Drehorgelspieler, ein Feuerschlucker, über 80 Aussteller und mehrere Tausend Besucher aus Fern und Nah: Mit diesen Zahlen beeindruckte der Weihnachtsmarkt auf Gut Graefenthal zwischen Asperden und Kessel am zweiten Adventswochenende. Die 1248 gegründete Klosteranlage mit weitläufigem Gelände und mittelalterlichem Flair bot wie gewohnt eine faszinierende Kulisse für den weihnachtlichen „Markt der Möglichkeiten“.

Zweieinhalb Tage lang riss der Besucherstrom nicht ab, die Gäste kamen nicht nur aus der Region, Nummernschilder aus dem Ruhrgebiet, den Niederlanden und Belgien bewiesen überregionale Beliebtheit. Das Wetter spielte zwar nur am Samstag wirklich mit, aber bekanntlich lassen sich die Graefenthal-Fans auch vom Regen nicht abhalten, gibt es doch in den Innenräumen ebenfalls zahlreiche Stände und das gemütliche Kloster-Cafe.

Mit dem Eintritt durch das mittelalterliche Torhaus beginnt stets eine Zeitreise. Viele der Aussteller präsentierten sich historisch, wie zum Beispiel der Bogenschießverein Graefenthal. Sie trugen Rüstungen und historische Gewänder. Wer mochte, durfte auch mal probieren und den Bogen spannen. Praktisch jeder einzelne Stand bot Ungewöhnliches: Bea Wiederhold aus Bedburg-Hau fertigt Dekoratives und „Schmuckvolles“ aus dem Holz, den Steinen und anderen natürlichen Dingen, die sie bei Strandspaziergängen findet. Aus kurzen oder langen Ästen, die Sonne, Salzwasser und Zeit in besonderer Weise formten, entstehen Lampen, Schlüsselbretter, Garderoben oder Schmuckstücke. Verziert mit Steinen, Korallen und Blatt-Metall werden daraus genau die Unikate, die ein besonderes Weihnachtsgeschenk ausmachen. Auch an anderen Ständen gab es ein vielfältiges Angebot aus edlen Steinen, Silber und Metallen, denen eine „magische“ Wirkung zugeschrieben wird.

Beim Gang über das Gelände begegneten die Besucher den vielen Musikgruppen, die mit ihren Live-Darbietungen das stimmungsvolle Ambiente unterstrichen. Spielleute tanzten, sangen und erzählten Kurioses aus der Vergangenheit. Mit der Auswahl sehr unterschiedlicher Chöre hatten die Organisatoren für große Bandbreite gesorgt. Besonders auf der überdachten Bühne am Gastroplatz gab es fast durchgehend Musik-Darbietungen, ebenfalls ein Mix aus Traditionellem und Ungewöhnlichem. Dort fand an allen drei Abenden auch die beliebte Feuershow mit Feuerschlucker Erik statt. Der Schriftzug „Graefenthal“ in brennenden Lettern und atemberaubende Kunststücke mit Feuer lockten besonders viele Zuschauer. Auf großes Besucherinteresse stieß der Stand von Melanie Kuypers aus Goch. Sie formt aus Holzblöcken Kunstvolles mit der Kettensäge. Tiere, überdimensionale Haselnüsse, Blätter oder abstrakte Figuren. Die Besucher des Weihnachtsmarktes konnten ihr dabei live zuschauen, wie sie nur mit der Kettensäge zwei Eulen aus einem Stück Holz zauberte. Gerhard Jannink präsentierte ergonomisch geformte Gartengeräte, er nennt es „agriculture of tomorrow“. Schaufel, Harke oder Besen hatten einen gebogenen Stiel. Wer einen solchen Besen in die Hand nahm, hatte sofort ein „Aha-Erlebnis“. „Das geht ja viel besser“, war die verblüffende Aussage Vieler. Und so sah man zahlreiche Besucher, die auf dem Rückweg zu den Parkplätzen solche Besen und Harken trugen. Leckere Weihnachtswürste gab es bei „De Worstenkoning“, und die „Stroopwafels“ fehlten ebenfalls nicht.

Die Besucher drängten sich auch im Kreuzgang und den übrigen Innenräumen, wo weitere Aussteller Ideenreiches zeigten. Es gibt nichts, was man nicht aus Schokolade formen kann, bewies einmal mehr Conny Augspurger aus Dordrecht. Nostalgische Schilder aus Zinn, handgemachte Waldorf-Puppen, Gestricktes aus Alpaka-Wolle, witzige Weihnachtsbaumkugeln – eigentlich konnte man überall stehen bleiben und schauen.

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