Goldmünzen Funde aus Goch in landesweiter LVR-Ausstellung zu sehen

Niederrhein · Der Landschaftsverband zeigt in einer Ausstellung in Bonn bedeutende Funde aus dem vergangenen Jahr. Auch aus Goch sind Stücke dabei, entdeckt im Boden des Fünf-Ringe-Hauses.

 Diese Goldmünze wurde in einer Ecke des hinteren Teils des Fünf-Ringe-Hauses entdeckt. Eine Sensation für Goch.

Diese Goldmünze wurde in einer Ecke des hinteren Teils des Fünf-Ringe-Hauses entdeckt. Eine Sensation für Goch.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Das Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) blickt auf die archäologischen und paläontologischen Highlights des vergangenen Jahres zurück: von 389 Millionen Jahre alten Krebsen mit Rundumblick über eine 6000 Jahre alte monumentale Grabenanlage und metallzeitliche Waffen, römische Wandmalereien, besondere Brunnenfunde und einzigartigen Goldschmuck bis hin zu mittelalterlichen Schätzen und außergewöhnlichen neuzeitlichen Gewändern. Eine Auswahl der Fundhighlights ist in der Ausstellung „Archäologie im Rheinland 2021“ im LVR-LandesMuseum in Bonn zu sehen, darunter auch Stücke aus Goch.

Eine besondere Form der Deponierung wurde in Goch bei einer Sachverhaltsermittlung durch die Fachfirma Wroblewski Archäologie und Burgenforschung im Vorfeld der Gebäudesanierung entdeckt. Vor dem Bau des gotischen Hauses „zu den fünf Ringen“ um 1500 hatte man an einer Ecke des Hinterhauses einen bronzenen Grapen, ein kleines Kochgefäß mit drei Standbeinen, mit zwei Goldgulden aus der Zeit um 1400 als Bauopfer deponiert. Warum prägefrische Münzen 100 Jahre später zur Grundsteinlegung des Patrizierhauses in ein Bauopfer gelangten, blieb den Forschern unbekannt. Eine Auswahl des Fundes hat es nun in die Ausstellung geschafft. Wie auch weitere Funde am Niederrhein.

Nicht alles musste man dafür neu ausgraben: So wurde im vergangenen Jahr ein vergessenes Schwert bei Aufräumarbeiten während der Pandemie in einem Privathaushalt wiederentdeckt. Das bereits in den 1950er-Jahren vom Großvater des Wiederentdeckers in einer Kiesgrube in Wesel-Aue gefundene und neu gerichtete spätbronzezeitliche Schwert aus dem 9. Jh. v. Chr. gelangte damals durch Handel an den Niederrhein. Es war nach seiner Nutzung rituell niedergelegt worden wie sein ursprünglicher verbogener Zustand nahelegt. Der Besitzer hat dem LVR-LandesMuseum Bonn den Fund als Dauerleihgabe überlassen.

Von der Blouswardt bei Emmerich-Praest, einem von der späten Bronzezeit bis heute hochgewohnten Siedlungshügel, stammen tönerne Schleudergeschosse der jüngeren Eisenzeit (450 v. Chr. bis um Chr. Geburt). Derartige Geschosse wurden von den Kelten als Jagd- oder Kriegswaffe genutzt.

Der Höhepunkt des vergangenen Jahres war für den LVR im Juli die Ernennung des Niedergermanischen Limes zum UNESCO-Welterbe. Die länderübergreifende Welterbestätte „Grenzen des Römischen Reiches – Niedergermanischer Limes“ umfasst entlang des Rheins in den Niederlanden und in Deutschland insgesamt 44 Fundplätze von Katwijk an der Nordsee (Niederlande) bis Remagen in Rheinland-Pfalz, darunter 24 in Nordrhein-Westfalen, sechs im Kreis Kleve.

Passend zur Ernennung hat im September 2021 die Archäologische Landesausstellung Nordrhein-Westfalen „Roms fließende Grenzen“ eröffnet. Sie präsentiert die neuesten Forschungsergebnisse zum Niedergermanischen Limes. Fünf verschiedene Standorte (Detmold, Xanten, Bonn, Haltern am See, Köln) widmen sich mit fünf unterschiedlichen Schwerpunkten dem Leben an und mit dieser Flussgrenze.

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