Goch Gochs eiserne Demonstranten

Goch · Für das Hospital gibt es seit gestern, also schon Tage vor und auch noch lange nach der Menschenkette, stille Demonstranten für den Erhalt des Krankenhauses. Der Duisburger Künstler Pit Bohne stellte sie am Markt auf.

 Schwergewicht am Haken: Pit Bohne platziert den ersten "stillen Demonstranten" an der Westseite des Gocher Marktes.

Schwergewicht am Haken: Pit Bohne platziert den ersten "stillen Demonstranten" an der Westseite des Gocher Marktes.

Foto: Gottfried Evers

Eisenhart sind sie, die Demonstranten. Stumm, aufrecht. Und beharrlich. Gesichtslos, der einzelne — die Zahl, die macht's. An der Westseite des Marktes, Entlang der Fahrbahn der (verlängerten) Brückenstraße stehen sie nun. Unverrückbar, in schweren Betonsockeln. Und sie demonstrieren pausenlos, für den Erhalt des Wilhelm-Anton-Hospitals. Schon ein Teil der Menschenkette? So sieht es Gochs Stadt-Sprecher Torsten Matenaers. Denn die überlebensgroßen menschlichen Figuren des Duisburer Künstlers Pit Bohne werden volle vier Wochen Wache halten. Matenaers: "Hier erwarten sie die Menschen, und hier werden sie als Mahnmal auch über den 31. März hinaus stehen."

Goch: Gochs eiserne Demonstranten
Foto: Klaus-Dieter Stade (Archiv)

Pit Bohnes Anliegen sei es, "dem Aufschrei der Menschen ein Gesicht zu geben". Denn im Zentrum der Arbeit des Künstlers stehe, sagt Museums-Chef Dr. Stephan Mann, der Mensch. Und die Figuren wiederum zeigten das Verlangen der Menschen nach Freiheit und Selbstbestimmung.

Goch: Gochs eiserne Demonstranten
Foto: Fischer (Archiv)

Sehnsucht? Sicher. Aber: Diese Figuren haben auch was Beklemmendes. Machen deutlich: Ja, es ist längst "fünf vor zwölf" für das Wilhelm-Anton-Hospital, Ja, die ganze Stadt steht dafür ein, dass es erhalten bleiben soll.

Und gut Ding will Weile haben. Pit Bohne, man spürte es gestern deutlich, die neugierigen Zuschauer am Markt merkten es sofort, hat die Ruhe weg. Gut, die stillen Demonstranten kamen ein, zwei Stunden später als vereinbart. Aber sie mussten ja auch auf einem schweren Tieflader samt Hänger anreisen. Und dann erst mal sorgsam mit einem Kran abgeladen werden. Dass sie wirklich Standsicherheit haben auf dem kippeligen Kopfsteinpflaster des Marktes, dafür sorgte Bohne mit sorgsam ausgerichteten Unterlegscheiben.

Standfestigkeit. Und eine große Koalition pro Krankenhaus. Grund für Thomas Müller, den Chef der Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze, das Projekt zu sponsern. "Wir sind nahe bei den Menschen, und die große Sorge der Menschen ist es nun, dass die Krankenhäuser in Goch und auch in Kevelaer bedroht sind. Wir wollen deutlich zeigen: Wir sind solidarisch. Und wir betonen auch: Die Krankenhäuser sind ein ganz wichtiger Faktor für das Wirtschaftsleben in der Stadt Goch." Stadtwerke Goch sowie das Museum sponsern die Aktion ebenfalls. "Für Goch stehen Bohnes Figuren für den Protest gegen die Schließung. Aber erst mit der Kette, bestehend aus Menschen dieser Stadt, erfüllt sich der symbolische Aufschrei der Menschen zum Handeln", so Matenaers.

(RP)
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