Goch Gocher wollen Glocken erhalten

Goch · Rettung für die Glocken im Turm der Gocher Liebfrauenkirche: Ein Freundeskreis, der sich gerade gründet, hat sich den Erhalt des Geläuts zum Ziel gesetzt. Wenn die Krypta bestehen werde, sei das nur konsequent.

Margit Janßen steht für viele, viele Gocher, die mit dem vertrauten Anblick der Liebfrauenkirche groß geworden sind — und mit der Akustik. "Aber seitdem sie geschlossen wurde, herrscht hier Totenstille. Grabesruhe, gerade jetzt zu Ostern war das ganz besonders schmerzlich." Was man rund um Liebfrauen hört, das ist nur noch der Verkehrslärm. Bei den Janßens gleich neben Liebfrauen ist der Kontrast zu früher auffallend groß.

Aber das soll sich ändern. "Gemeinsam haben wir nun beschlossen, einen Freundeskreis zur Erhaltung der Glocken von Liebfrauen zu gründen", erzählt Margit Janßen. Hans Hofland und Wilma Kröll nicken zustimmend. Auch die beiden anderen berichten, es sei "viel zu still" geworden. Hofland: "Wir wohnen im Stadtbereich, und trotzdem hören Sie hier keine Glocken mehr, das kann es ja wohl nicht sein!" Aber warum sollen die noch läuten, in einer Kirche, die gar keine mehr ist?

Margit Janßen: "Bei den kürzlich auch offiziell vorgestellten Plänen zum Erhalt und zur Nutzung der Liebfrauenkirche wurde ja betont, die Krypta bleibe als Raum für Gottesdienste bestehen." Schon aufgrund der Größe des Raumes sind das natürlich nur Messen im kleinen Kreis. Aber das, betonen die drei, könne ja wohl kein Argument sein. Margit Janßen: "Warum sollen die Glocken nicht künftig wieder läuten, wenn in der Krypta Heilige Messen gefeiert werden? Auch die Glocken sind schließlich ein wichtiger Bestandteil des Kirchengebäudes. Und dessen Erhalt haben sich ja nun Kirchengemeinde, Stadt und Katholische Kliniken gemeinsam auf die Fahnen geschrieben."

"Ein Stück Identität bleibt"

Nein, die schon mal geäußerte Idee, die Glocken aus dem Turm zu entfernen und eine von ihnen, gleichsam als Denkmal, vor dem Kirchengebäude aufzustellen, gefällt den Initiatoren des Freundeskreises ganz und gar nicht. "Dann hören wir sie garantiert nicht mehr", sagt Hans Hofland. "Dann ist ein gutes Stück Identität des nördlichen Gocher Innenstadtbereichs auf Dauer verloren." Und eine Glocke auf dem Vorplatz — das sei nicht unbedingt ein Schmuck.

Rosten würden sie sicher schnell. Wie Margit Janßen weiß, sind sie aus Eisen. Sie aus dem Turm zu entfernen, würde, ergänzt Hans Hofland, "sicher auch einen sehr hohen Aufwand bedeuten. Die können Sie nämlich nicht einfach nach oben herausheben, um sie herabzulassen. Da müsste unterhalb des Glockenstuhls im Turm so manches abgebrochen werden".

(RP)
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