Wirtschaft Ein Unternehmen mit Profil

Goch (RP) · Bei der Entwicklung und Herstellung von Profilsystemen im Bereich Fußbodentechnik ist Prinz national führend. Sorge bereitet dem Gocher Familienunternehmen hingegen die europäische Währungspolitik.

 Katharina Prinz (rechts) und ihre Schwester Bettina Prinz kennen sich mit Profilen bestens aus.

Katharina Prinz (rechts) und ihre Schwester Bettina Prinz kennen sich mit Profilen bestens aus.

Foto: Axel Küppers

Profile mit Profil: Bei der Carl Prinz GmbH & Co. KG in Goch kennt man sich seit 132 Jahren mit Übergangsleisten für alle Bodenbeläge aus. Was der Kaufmann Carl Prinz 1890 im Sauerland mit einer Großhandlung für Innendekorationsartikel und Messingwaren startete, bildet heute noch in vierter Generation und seit 66 Jahren am Niederrhein die Geschäftsgrundlage des mittelständischen Unternehmens mit mittlerweile 100 Mitarbeitern.

„Profile für Bodenbeläge, Trittschalldämmungen und Parkettunterlagen, Sockelleisten oder Spezialprofile sowie Sonderanfertigungen – wir finden immer eine passende individuelle Lösung“, sagt Katharina Prinz. Die Urenkelin des Firmengründers führt seit mehr als 20 Jahren die Geschäfte im stetig erweiterten Produktionspark im Gewerbegebiet Goch-West. Zusammen mit ihrer vier Jahre jüngeren Schwester Bettina und deren Ehemann Thomas Prinz (55) sorgt das Trio dafür, dass zu den rund 500 verschiedenen Profilen bei mehr als 4000 Produkten stets neue Prinz-Entwicklungen dazukommen. Kunden des Unternehmens sind hochwertige Baumärkte sowie der Fachhandel. „Stillstand ist Rückschritt“, sagt Betriebswirtin Katharina Prinz, die trotz Dauerkrisenmodus zuversichtlich in die Zukunft schaut. Man habe sich trotz Corona, Materialmangel, logistischen Problemen, Inflation, Krieg in Europa und jetzt den steigenden Energiekosten eine Resilienz angeeignet, so Prinz.

Das Lieferkettenproblem hat das Unternehmen mit in den Griff bekommen. Sorge indes bereitet dem Führungstrio die Krise des Euro mit der einhergehenden Inflation. Sie wirkt sich unmittelbar auf die Geschäftsbücher aus. So entsteht ein zusätzlicher Preisdruck. „Viele sind sich noch nicht bewusst, dass der Euro mittlerweile weniger wert ist als der US-Dollar“, sagt die Geschäftsführerin. Hier geht der Blick von Goch nach Frankfurt zur Europäischen Zentralbank mit dem Appell an deren Präsidentin Christine Lagarde, hier regulierend einzugreifen zur Unterstützung des Mittelstands.

Ansonsten hat Prinz seine Hausaufgaben gemacht, die ein Familienunternehmen zukunftsfähig macht. Die Digitalisierung hat vor drei Jahren ein neues EPR-System zur von-Monschaw-Straße 5 gebracht, sodass die Kunden dank Scannertechnik und neuem Lagerverwaltungssystem schneller und sicherer ihre Ware bekommen. „Wir bilden in vier Berufen aus, dieses Jahr erstmals auch einen Mechatroniker“, sagt Bettina Prinz, in deren Händen die Personalentwicklung liegt.

Sechs Auszubildende werden regelmäßig für den eigenen Bedarf ausgebildet. Mit hoher Unternehmenskultur – zu der auch ausgeprägtes ehrenamtliches Engagement in der Region gehört – und einem guten Ruf als Arbeitgeber ist Prinz so dem Fachkräftemangel bislang erfolgreich begegnet. „Wir haben kaum Fluktuation“, erklärt die Personalchefin.

Prinz kann dabei auch auf die Beratung durch die Unternehmerschaft Niederrhein setzen. „Wir bekommen vom Arbeitgeberverband viele nützliche Informationen an die Hand, die uns beispielsweise bei Tarifabschlüssen wie hier bei uns in der Metall- und Elektroindustrie eine große Hilfe sind“, betont die Gocher Unternehmerin. Bei der Umsetzung der Metall-Tarifverträge etwa stünden immer Ansprechpartner zur Seite.

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