Goch Gocher Strom künftig aus einer Hand

Goch · Nach Ratsentscheidung: Auch die Ortsteile werden in Zukunft von den Gocher Stadtwerken versorgt. Die Vertragslaufzeit von 20 Jahren sorgt für Planungssicherheit auf beiden Seiten. Arbeitsplätze sollen entstehen.

 Stadtwerke-Chef Carlo Marks (links) und Bürgermeister Karl-Heinz Otto bei der Vertragsunterzeichnung.

Stadtwerke-Chef Carlo Marks (links) und Bürgermeister Karl-Heinz Otto bei der Vertragsunterzeichnung.

Foto: GOTTFRIED EVERS

So manche Ehe dauert nicht so lang wie die gestern von Stadt und Stadtwerken festgelegte Laufzeit für die neuen Konzessionsverträge. Für die kommenden zwanzig Jahre hat der Rat der Stadt Goch in seiner letzten Sitzung die Konzessionen für das Wasser-, das Gas-, sowie die Stromnetze (Nieder- und Mittelspannung) im Gebiet der Stadt Goch neu vergeben. Und es war Stadtwerke-Chef Carlo Marks, der gut gelaunt darauf hinwies, dass die Vertragsunterzeichnung dort vollzogen wurde, wo sich Gocher sonst das Jawort geben: im historischen Ratssaal.

"Die Versorgung der Gocher liegt von nun an in einer Hand und ich bin überzeugt davon, dass die Bürger davon profitieren werden", sagte Bürgermeister Karl-Heinz Otto anlässlich des Termins. In einem "förmlichen Ausschreibungsverfahren" hätten sich die Stadtwerke Goch gegen drei Konkurrenten durchgesetzt und erhielten damit den Zuschlag, künftig auch die bislang noch vom RWE betriebenen Netze in den Außenbezirken zu übernehmen.

Konkret bedeutet das, dass zu dem Strom-Niederspannungsnetz im Gocher Stadtgebiet und dem Gocher Gasnetz — beides lag und liegt auch weiterhin in den Händen der hiesigen Stadtwerke — "das Niederspannungsnetz in den Ortsteilen Asperden, Hassum, Hülm, Kessel, Nierswalde und Pfalzdorf sowie das gesamte Gocher Mittelspannungsnetz übernehmen", so Marks. Das sei ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg in die Zukunft für die Stadtwerke. Zuletzt habe man mit dem Biomasseheizkraftwerk an der Klever Straße die Energiewende geschafft (wir berichteten), und obendrein mit den hauseigenen "miteinander-Produkten" Zuwächse verzeichnen können. Folglich hoffe das Stadtwerke-Team mit dem jetzigen Schritt auch auf Vertriebskunden, die vom RWE nach Goch wechseln. Denn damit solle das Prinzip "alles aus einer Hand und das Geld bleibt vor Ort" gefestigt werden. Schließlich eröffne die Verdoppelung des Netzgebiets einen möglichen Zugewinn von gut 5000 Kunden. Und die langfristige Planungssicherheit — auf einem sonst bekanntermaßen sehr wechselhaften Markt — führe dazu, dass nicht nur Arbeitsplätze gesichert, "sondern weitere Arbeitsplätze geschaffen werden", kündigte Marks an und nannte die Zahl zehn als Orientierung. So sollen Kapazitäten im eigenen Haus geschaffen werden, um den neuen Aufgaben angemessen begegnen zu können.

Infrastrukturmaßnahmen seien ebenfalls notwendig, beispielsweise in Form von Umbaumaßnahmen. So gebe es in den Ortschaften teils noch die "anfälligen Freileitungsverkabelungen", die man bei Zeiten auf Erdverkabelungen umstellen wolle. Bei der Gelegenheit könne man dann auch gleich die Glasfasernetze ausbauen, um das Thema schnelles Internet in Goch erfolgreich abzuschließen, so Marks.

Mit dem Rückenwind all dieser guten Nachrichten wagte der Chef des von nun an alleinigen Konzessionärs in Goch noch einen Ausblick in die Zukunft. Auf der Agenda sehe Marks in den kommenden Jahren "weitere Netzkooperationen mit anderen Stadtwerken, um durch die interkommunale Zusammenarbeit die Region zu stärken".

Wie viel die Stadtwerke Goch dem RWE für besagte Netze zahlen müssen, wird sich noch zeigen — "in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten", so Marks. Für das neu hinzugewonnene Netz in den Außenbezirken rechne man mit einer Zahl zwischen 10 und 20 Millionen Euro.

(RP/ac)
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