Goch/Köln Gocher Stadtarchiv beteiligt sich an Blog zum 1. Weltkrieg

Goch/Köln · Am 1. August vor 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg. Die Kriegserklärung Deutschlands an Russland, die von Wilhelm II. unterzeichnete Mobilmachung, die flammende Rede des Kaisers vom Balkon des Berliner Stadtschlosses aus...

 Eine Grußkarte vom 30. Dezember 1914. Käthe Derix aus Goch schreibt mit einer Abbildung ihrer vier Krieg spielenden Kinder Folgendes: "Liebe Maria! Sende Euch unsere Jungen, welche unsere herzlichsten Glückwünsche für 1915 überbringen sollen. Hoffentlich bringt das neue Jahr uns bald den Sieg und Frieden."

Eine Grußkarte vom 30. Dezember 1914. Käthe Derix aus Goch schreibt mit einer Abbildung ihrer vier Krieg spielenden Kinder Folgendes: "Liebe Maria! Sende Euch unsere Jungen, welche unsere herzlichsten Glückwünsche für 1915 überbringen sollen. Hoffentlich bringt das neue Jahr uns bald den Sieg und Frieden."

Foto: PRv

All dies sind Ereignisse, die insbesondere in diesen Tagen häufig von den Medien zitiert werden. Der Erste Weltkrieg bestimmte das Schicksal von Millionen Menschen weltweit, entsprechend umfangreich aber auch kleinteilig und differenziert ist die historische Quellenlage aus jener Zeit. So wechseln sich in den Aufzeichnungen der kommunalen Archive Begeisterung, Aufbruchstimmung, aber auch Skepsis, Angst, Wut und Verzweiflung regelmäßig ab.

Das Stadtarchiv Goch beteiligt sich daher jetzt an einem Internetblog über die Zeit des Ersten Weltkriegs. Dieser Blog stellt die in den einzelnen Archiven jeweils vorhandenen Quellen tagesgenau einhundert Jahre nach ihrer Entstehung online.

Zum Beispiel einer der Einträge vom 4. August, ein Artikel aus dem Niederrheinischen Volksblatt (Gocher Zeitung): "Vaterländisches Beispiel der Deutschen Bank. Die Deutsche Bank zahlt allen Beamten, die eingezogen werden sollen, während der ganzen Dauer des Dienstes das ganze Monatsgehalt weiter. Außerdem erhalten die verheirateten Beamten ein volles Monatsgehalt im Voraus. Bravo! Vivant sequentes!"

Die Idee zu dem Quellenblog hatte das Archivberatungs- und Fortbildungszentrum des Landschaftsverbandes Rheinland. Er ist im Internet unter http://archivewk1.hypotheses.org zu finden. Derzeit beteiligen sich neben dem Stadtarchiv Goch weitere 13 kommunale Archive sowie das Archiv des LVR selbst an dem Projekt.

Im Laufe der nächsten Monate entsteht eine Sammlung von Dokumenten, die wie ein Kaleidoskop Facetten zeitgenössischer subjektiver Wahrnehmung und öffentlicher beziehungsweise veröffentlichter Meinung widerspiegelt. Da das Rheinland selbst nicht Kriegsschauplatz war, stehen hier vor allem der Kriegsalltag in der Heimat und die Berichte der aus dem Rheinland stammenden Soldaten im Zentrum der Überlieferung.

Die digitalisierten individuellen Zeugnisse - wie zum Beispiel Briefe, (Feld-)Postkarten, Fotos und Tagebücher - oder Verwaltungsschriftgut, Ratsprotokolle und Schulchroniken sowie Überlieferungen aus Zeitungen oder öffentliche Bekanntmachungen stehen allen Interessierten zur Verfügung und können auf diese Weise für den Geschichtsunterricht, heimatgeschichtliche Forschungen oder auch wissenschaftliche Untersuchungen genutzt werden.

(RP)
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