GOCH „Helferfeen“ mit Handarbeiten fürs Herz

GOCH · Die Privatinitiative „Helfen mit Herz“ spendet Handarbeiten für Menschen, die in Not und Lebenskrisen geraten sind. In drei Jahren wurden von den ehrenamtlich agierenden Frauen über 3000 Einzelteile angefertigt.

 Die Handarbeitsgruppe bei der Arbeit  im  Gocher Pfälzerheim.

Die Handarbeitsgruppe bei der Arbeit  im Gocher Pfälzerheim.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Sie stricken, häkeln und nähen, jedoch nicht zum Zeitvertreib oder als Beruf. Ihr Beweggrund hat vielmehr mit dem Herzen zu tun, und deshalb nennen sie sich auch „Initiative Helfen mit Herz“. „Wir nutzen unser Hobby und spenden unsere Handarbeiten für Menschen, die nicht gerade an der Sonnenseite des Lebens stehen“, sagt Sonja Martens, die zusammen mit Brigitte Fritz vor drei Jahren die Initiative gründete. Nach und nach kamen insgesamt 14 Frauen zusammen, die sich zwei Mal im Monat im Pfälzerheim treffen und gemeinsam handarbeiten. Es entstehen die unterschiedlichsten Dinge: warme Pullover für Obdachlose, Schals und Utensilos für Frauen im Frauenhaus und für deren Kinder gehäkelte Einhörner, Dinos oder Giraffen in allen Farben und Formen.

Dagmar Zobel-Wilma arbeitet gerade an einem „Prinzessinnenbeutel“ in verschiedenen Rosa-Tönen. Sie stellt sich ein kleines Mädchen vor, das sich darüber freuen wird. „Das hat man dann während der Arbeit vor Augen“, sagt sie. Claudia Müller sitzt an der Nähmaschine. „Das habe ich im Hauswirtschaftsunterricht in der Schule gelernt“, sagt sie. Was sie am liebsten näht? „Eigentlich alles“, lautet die Antwort.

Zweimal im Jahr beschenkt die Gruppe das Frauenhaus der AWO und die Netzgruppe Kleve, zuletzt im Mai mit 528 Handarbeiten, die die Helferinnen ehrenamtlich und auf eigene Kosten hergestellt haben. „Das ist immer ein ganz besonderer Moment, wenn wir die Sachen übergeben und sehen, wie sehr die Frauen sich freuen“, berichtet Sonja Martens. Es gehe nicht so sehr um das materielle Geschenk, sondern durch die mit Liebe angefertigte und individuell gestaltete Handarbeit fühlten die Beschenkten sich wertgeschätzt.

Genau diese Bedeutung hat auch das Projekt „Sternenkinder“. Dies sind teilweise winzige Schlafsäckchen, bestimmt für Kinder, die vor oder während der Geburt gestorben sind. „Sternenkinder“ werden sie genannt, weil sie zum „Himmel“ kamen, bevor sie lebten. Für die Eltern ist dieser Schicksalsschlag ein seelischer Schock, das weiß Sonja Martens und auch andere Frauen aus dem Helferteam aus eigener Erfahrung. „Zu dem schweren Schlag kommt dann noch dazu, dass die Anderen einem einfach aus dem Weg gehen. Man fühlt sich wie ein Aussätziger, dabei würde eine einfache Geste des Mitgefühls schon gut tun“, berichtet sie. Mit den kleinen Schlafsäckchen für die verstorbenen Babies möchten die Frauen den Eltern diese wichtige Geste zeigen. Zwar ergebe sich zu den Eltern der „Sternenkinder“ kein persönlicher Kontakt, aber: „Wir wissen, dass es gut ankommt“, betont Brigitte Fritz. Die genähten oder gehäkelten Schlafsäckchen spendet die Gruppe jeweils den Krankenhäusern in Kleve und Geldern. Für die Kinder, die zu früh geboren werden, aber medizinisch behandelt werden und eine Lebenschance haben, arbeitet die Gruppe ebenfalls.

Eine weitere Gruppe, für die die „Helferfeen“, wie sie sich selber nennen, arbeiten, sind Demenzkranke. Sie erhalten zum Beispiel sogenannte „Nesteldecken“. Wie bei einer Patchwork-Decke sind hier Rechtecke aus verschiedenen Stoffen zusammengenäht. Sie sind besetzt mit Knöpfen, Reißverschlüssen oder anderen Dingen, die den Tastsinn anregen und den Kranken beruhigen sollen. „Anfangs wurden wir belächelt und bekamen viel Gegenwind“, erzählt sie weiter. Inzwischen aber sind ihre Arbeiten bekannt und beliebt geworden. In den letzten drei Jahren kamen über 3000 Einzelteile zusammen.

Wer die Initiative mit seiner Handarbeit unterstützen möchte findet nähere Informationen unter www.initiativehelfenmitherz.de

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