Goch Gocher Haushalt: Ärger wegen Kunstrasenplatz

Goch · Gegen die Stimmen von BFG, Grünen und FDP ist der von CDU und SPD veränderte Doppelhaushalt verabschiedet worden.

Die Gocher Vereine brauchen mehr Kunstrasenplätze. Fraktionen und Verwaltung sind sich in diesem Punkt im Grunde einig. Am Dienstagabend, als der Gocher Haushalt für 2018 und 2019 im Rat beschlossen wurde, sorgte das Thema dennoch für Zündstoff. BFG, Grüne und FDP stimmten aus diesem Grund gegen den Haushaltsentwurf.

Anlass waren Anträge von CDU und SPD aus dem Haupt- und Finanzausschuss vor zwei Wochen. Die beiden Fraktionen beantragten und beschlossen dort mehrheitlich, 2019 einen dritten Kunstrasenplatz im Raum Asperden errichten zu lassen - zusätzlich zu der ohnehin geplanten Kunstrasenanlage in Pfalzdorf. Voraussichtliche Kosten: 900.000 Euro.

Durch die gleichzeitige Auftragsvergabe der Kunstrasenanlage Alemannia Pfalzdorf "können eventuell Kostensenkungen bei der Auftragsvergabe erreicht werden. Dies haben uns diverse Hersteller von Kunstrasenplätzen entgegen den Ausführungen der Verwaltung im Haupt- und Finanzausschuss bestätigt", erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Sprenger in seiner Haushaltsrede. Kämmerin Bettina Gansen hatte zuvor im Hauptausschuss darauf hingewiesen, dass 2018 und 2019 keine Investitionsmittel zur Finanzierung des Kunstrasenplatzes zur Verfügung stünden. Die Finanzierung würde somit aus den Liquiditätsüberschüssen aus der laufenden Verwaltungstätigkeit erfolgen. Nach Ansicht der Verwaltung seien diese Finanzmittel aber vorrangig zur Tilgung der Kassenkredite in Höhe von 15,5 Millionen Euro einzusetzen. Zwar befürworten auch die anderen Fraktionen den Bau eines dritten Gocher Kunstrasenplatzes - allerdings erst 2020, also im nächsten Haushalt.

Neben dem vorgezogenen Bau des Kunstrasenplatzes kritisierten die anderen Fraktionen auch die gemeinsame Entscheidung von SPD und CDU, im Jahr 2019 rund 200.000 Euro in die Aufenthaltsqualität insbesondere am Gocher Marktplatz zu investieren. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Hilde Fielenbach-Hensel bemängelte die Mehrausgaben: "Die Gocher GroKo hat die Spendierhosen an und gibt mal eben fast 1,5 Millionen Euro mehr aus, die wir aber nicht haben. Und das bei 15,5 Millionen Euro Kassenkrediten." Kritik gab es auch am von der "GroKo"-Mehrheit durchgesetzten Beschluss, die im Haushaltsplan veranschlagten Gewerbesteuer-Einnahmen für 2018 und 2019 um insgesamt 1,5 Millionen Euro zu erhöhen.

Dadurch lassen sich zwar die Mehrausgaben im Haushaltsplan decken, BFG, Grüne, FDP und ZIG bevorzugten aber die eher defensive Schätzung der Kämmerin. "Durch die Anhebung des Ansatzes für die Gewerbesteuer mit den Stimmen von SPD und CDU ist der Haushalt mit einem extremen Gewerbesteuerrisiko belastet. Zudem werden die von CDU und SPD zusätzlich gewünschten Investitionen aus laufenden Einnahmen getätigt", begründete folglich Udo Wennekers den Entschluss seiner BFG-Fraktion, dem Doppelhaushalt nicht zuzustimmen.

Wie hoch die Gewerbesteuern letztendlich ausfallen werden, bleibt abzuwarten. Der dritte Kunstrasenplatz wird jedenfalls 2019 kommen. Wo genau, steht noch nicht fest: Der Sportausschuss favorisiert eine Errichtung im Bereich der Ortsteile Asperden, Kessel, Hommersum und Hassum.

(RP)
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