Zwei Festnahmen SEK stürmt Drogenplantage in Goch

Goch · Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei hat in Goch eine Drogenplantage ausgehoben und in Kranenburg eine Wohnung durchsucht. Zwei Männer wurden festgenommen.

SEK stürmt Drogenplantage in Goch
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SEK stürmt Drogenplantage in Goch im Februar 2017

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Foto: Guido Schulmann

Dieser Bereich des alten Gocher Gewerbegebiets macht dunkle Geschäfte vermutlich leicht möglich. Vom Ring aus gesehen endet die Wohnbebauung der Ketteler Straße nach einigen hundert Metern, dann steht da die verlassene frühere Tennishalle, zuletzt der "Fun & Action Park", links dehnt sich das Klärwerk aus.

Zwei, drei Firmen schließen sich an und eine Halle, die Mittwoch zu einiger Aufmerksamkeit gelangte: Nach einem Zeugenhinweis überprüfte die Polizei in der Nacht zu Mittwoch die Situation und brach morgens um sechs gewaltsam eine Tür auf. Dahinter fanden die Beamten einer Krefelder Spezialeinheit eine komplette Cannabisplantage vor. Und einen 54-jährigen "Aufpasser", der ebenso wie der Mieter der Halle, ein 36-jähriger Deutscher aus Kranenburg, festgenommen wurde.

Schon am Vormittag hatte Nachbar Jens Hardt auf Facebook sein Erlebnis gepostet: "Das war hammerhart, morgens um sechs beim Eintreffen am Betrieb ein großes Polizeikommando vorzufinden. Die haben mir in die Augen geleuchtet, mich gefragt, wer ich bin und was ich da zu suchen habe. Ich durfte dann in meine Räume gehen, und kurz danach fiel auch schon der laute Knall." Die Polizei öffnete gewaltsam die Tür, die nur wenige Meter vom Betrieb des Malermeisters entfernt liegt.

Bis zum frühen Nachmittag waren die Beamten vor Ort beschäftigt, ein Metallbau- und ein Entrümpelungsunternehmen räumten die Halle aus. In einem Raum nach vorne zur Straße hin schlief offenbar regelmäßig jemand, außerdem hielt wohl seit Jahren ein Hund Wache. "Ich hab' den ein-, zweimal gesehen, einmal auch einen Mann, der uns aufforderte unser Firmenfahrzeug anders zu parken, weil sie sonst nicht be- und entladen könnten", erzählt Maler Hardt. Was es da rein und raus zu räumen gab, wusste er nicht. Überhaupt habe er nie Verdächtiges festgestellt, auch nichts gerochen.

Die große Halle dient als Winterlager für einige Wohnwagen und Boote, mehr Geld ist sicher in den deutlich kleineren Räumen nebenan zu verdienen. Ob und wieviel in der Vergangenheit schon geerntet wurde, ist noch unbekannt. Laut Pressemitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizei Krefeld wurden aktuell in drei Räumen 1700 Cannabispflanzen sichergestellt. Benachbarte Räume waren schon für eine Vergrößerung der Anlage vorbereitet: Dicke graue Alufolie für die Isolierung (noch Stunden nach der Räumung war es ordentlich warm), ein Holzgestänge an der Decke, das die Wärmelampen gehalten hätte.

Die Kunststoffkübel für die Pflanzen standen bereits in Stapeln parat. "Es handelt sich um eine hochprofessionelle Anlage. Sowohl die Lampen, als auch die Heizung waren absolut spezialisiert. Da wusste einer, was er tat", erzählte ein Beamter. Weitere 1000 Pflanzen wären wohl in der nahen Zukunft aufgezogen worden.

Dass das illegale Treiben nicht auffiel, wundert die Polizei nicht. Zum einen ist es am Ende des Gewerbegebiets zwischen Niers und Klever Straße generell sehr ruhig, zum anderen laufe eine Cannabisplantage, wenn die Technik einmal eingerichtet sei, weitgehend autark — "solange der Strom nicht ausfällt". Apropos Strom und Wasser: Beides hat der Betreiber der Anlage illegal vor dem Stromzähler und der Wasseruhr abgezweigt, wie die Polizei im Keller des Gebäudes feststellte. Heute werden beide Festgenommenen dem Haftrichter vorgeführt. Die Ermittlungen dauern an.

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