Goch Goch packt den Kulturrucksack

Goch · Manche Kinder zeichnen mit Begeisterung, andere sind musikalisch, wieder andere drücken sich gerne schreibend aus: Für sie alle ist der Kulturrucksack gedacht.

Seine Grundfarbe ist schwarz, aber farblos ist er ganz und gar nicht: Goch hat erneut den "Kulturrucksack" gepackt und ihn für die Presse geöffnet. Bis Oktober - eine Veranstaltung zieht sich sogar bis Nikolaus - sind Jungen und Mädchen zwischen zehn und 14 Jahren einmal mehr eingeladen, an verschiedenen kulturellen Angeboten teilzunehmen. Ob Gestalten mit Stoff, Kurzgeschichten schreiben, Musik machen oder Theater spielen: Es gibt viele Möglichkeiten, kreativ zu werden. Und wer mobil ist oder einen Fahrer hat, der kann sogar unter weiteren Angeboten in Emmerich und Kleve wählen. Denn alle drei Städte nehmen an der Aktion "Kulturrucksack" teil, die vom Land gefördert wird und deshalb für die Teilnehmer kostenlos ist.

Wer Gochs Museumsleiter Stephan Mann auf die Verbindung Jugend / Kultur anspricht, trifft ihn mitten ins Herz. "Kultur ist unabdingbar, es geht nicht ohne sie", sagt er in aller Klarheit. Er lädt jedes Gocher Kind ein, die Angebote von Museum und Kultourbühne (deren Fachbereichsleiter er ist) anzunehmen, zumal das Angebot ja breit aufgestellt ist und jedem etwas Passendes bieten sollte. Kollegin Marlies Flören freute sich berichten zu können, dass schon eine ganze Reihe Anmeldungen vorlägen, denn in den Briefkästen lagen die Flyer bereits. Noch früher in Kleve, denn dort gab es auch ein Osterferien-Angebot.

Für Stephan Mann ist es nicht nur die Hochkultur, die als Folge des Humanismus' in Deutschland gerade in höheren Bildungsschichten gerne vermittelt wird. Auch moderne Musik, Tanz und viele andere Ausdrucksformen dürfen sich zur Kultur zählen. "Andersherum gilt es aber auch: Wer gerne Hip-Hop hört, sollte sich durchaus auch mal ein klassisches Konzert anhören." Dass laut verschiedenen Untersuchungen noch immer stark vom Bildungsgrad der Eltern abhängt, welche schulische und sonstige Entwicklung ein Kind nimmt, hält Mann für nur schwer hinnehmbar. "Bildung, Musik und Kunst müssen allen Kindern zur Verfügung stehen, und deshalb ist der Kulturrucksack eine tolle Sache."

In der letzten Maiwoche gibt es im Museum zwei Näh-Workshops "Kissen für die Chill-Out-Zone" und "Handytaschen nähen". An vier Vormittagen ab Mitte Juni wird zu "Stop-Motion" eingeladen: Es wird eine Kurzgeschichte geschrieben, zu der Knetfiguren geformt werden. "Dabei werden die Kinder zu Regisseuren, zu Darstellern und Kameraleuten", erklärt Marlies Fleuren. Ort des Geschehens ist das Königshaus. Aus dem vergangenen Jahr fortgeführt wird ein Theaterprojekt mit dem Theater Mini-Art. Wiederum für jeden buchbar sind hingegen zwei Kurse, die mit Feuer und Rauch "spielen": Zeichnen mit Streichhölzern und Rauchschwaden ist etwas sehr Besonderes. Ein Workshop spricht die Jüngeren an, der zweite die älteren Kinder. Dabei wird auch geschaut, welche Arbeiten im Gocher Museum gewollt oder ungewollt mit Feuer in Berührung kamen.

Wie war das früher, als schon Schulkinder "nebenbei" in der Fabrik oder auf dem Bauernhof arbeiten mussten, um etwas Geld für das Auskommen der Familie zu verdienen? Darüber spricht eine Gruppe mit Senioren des Pfalzdorfer Josefshauses. Es soll ein Erinnerungsbuch über die nicht immer gute alte Zeit entstehen. Die Gruppe hat sich bereits gefunden. Ein "Rockcamp" (Kostenbeitrag 25 Euro) geht über zehn Termine und endet am 8. Dezember mit einer Aufführung im Kastell. Sänger, Tänzer und Musiker sind willkommen.

Zu guter Letzt können Jungen und Mädchen, die gerne zeichnen und ihre Meinung ausdrücken, an einem Karikaturen-Kursus mit dem Künstler Martin Lersch teilnehmen. Die Ergebnisse, die in der Stadtbücherei entstehen, werden im Lokalteil der Rheinischen Post abgedruckt.

(RP)
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