Goch Goch ohne Gynäkologie

Goch · Das Wilhelm-Anton-Hospital bald ohne Frauenheilkunde und Geburtshilfe: Stattdessen kommt die Unfallchirurgie aus der Kreisstadt an die Niers. Aber erst in frühestens sechs Monaten wird es so weit sein.

Ortstermin nach Feierabend. Prof. Christof Braun, Chefarzt unter anderem der Unfallchirurgie am St.-Antonius-Hospital in Kleve, machte die Runde durchs Gocher Krankenhaus. Gespräche im Eingangsbereich der Gynäkologie in der dritten Etage: Station 3 A. Dort, auch dort sollen künftig die Patienten "seiner" Unfallchirurgie liegen. Dann, wenn Prof. Braun mit dieser Fachabteilung umgezogen ist ins Wilhelm-Anton-Hospital nach Goch. Denn: Unterm Dach von KKiKK, der Trägergesellschaft katholischer Kliniken im Kreis Kleve, gibt es (die RP berichtete) demnächst einen Tausch der beiden Krankenhäuser Kleve und Goch: Die Gynäkologie zieht um vom Wilhelm-Anton-Hospital nach Kleve, die Unfallchirurgie kommt nach Goch.

Ganz so schnell geht das Ganze aber nicht. Stefanie Hamm, Sprecherin der KKiKK, auf RP-Anfrage: "Sie können davon ausgehen, dass es noch etwa ein halbes Jahr dauern wird, bis es so weit ist." Denn: In Kleve sind in der zweiten Etage des Krankenhauses noch allerlei Umbau- und Modernisierungsarbeiten erforderlich. Und in Goch wird auf dem Dach eines Seitenflügels ein neuer OP-Bereich gebaut — und zwar auf dem Teil des Krankenhauses, der, von der Straße aus gesehen, auf der linken Seite liegt, Richtung van den Bosch-Haus.

Wirtschaftlicher Zwang

Der Grund für den Tausch: vor allem wirtschaftlicher Zwang. Die Krankenhäuser, finanziell arg gebeutelt, müssen jeden Euro dreimal umdrehen. Da mache es, so unlängst die KKiKK-Geschäftsführung vor der Presse, wenig Sinn, Gynäkologie und Geburtshilfe-Abteilungen in den Nachbarstädten Kleve und Goch zu unterhalten. Denn die Zahl der Patientinnen gehe tendenziell zurück. klar — weil immer weniger Kinder geboren werden.

"Niemanden entlassen"

Was wird mit dem Personal, wenn die Frauenheilkunde Goch verlässt und am St.-Antonius-Hospital in Kleve konzentriert wird? "Es ist grundsätzlich so, dass niemand entlassen wird", betont Stephanie Hamm. Und die Gynäkologie, künftig nur noch in Kleve vertreten, werden dann ganz sicher auch mehr Patientinnen haben. Bis es so weit ist, bleiben, wie die RP erfuhr, beispielsweise beim Pflegepersonal der Gynäkologischen Abteilung am Wilhelm-Anton-Hospital dennoch die Sorgen, was künftig werden wird, ob man zusammen bleibe, ob es nicht Stellenstreichungen gebe.

Eine Unfallchirurgie, zentral in Goch. Eine Frauenheilkunde- und Geburtshilfe-Abteilung, zentral in Kleve. Das sei nicht nur aus Gründen der Wirtschaftlichkeit mehr als sinnvoll, ergänzte Stefanie Hamm. "Es macht auch Sinn in Zeiten des immer drängender werdenden Ärztemangels." Und Sorgen in Sachen Berufsnachwuchs mache inzwischen zudem der Bereich Pflege. "Da stehen wir aber immer noch ganz gut da, weil wir eine eigene Krankenpflegeschule haben", so Stefanie Hamm.

(RP)
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