Goch Goch: Kein Plan fürs Tertiarinnenkloster

Goch · Es ist (nach dem Fünf-Ringe-Haus) der prominenteste Leerstand in Goch: Für das alte Tertiarinnenkloster gibt es zur Zeit keine Zukunftspläne. Politik und damit auch die Eigentümerin, die Stadt Goch, warten ab.

 Gerade jetzt, in den kalten Tagen, muss das alte Klostergebäude "grundbeheizt" werden, damit es keinen Feuchtigkeitsschaden nimmt. Ein Käufer müsste kräftig investieren, zum Beispiel im Bereich Brandschutz.

Gerade jetzt, in den kalten Tagen, muss das alte Klostergebäude "grundbeheizt" werden, damit es keinen Feuchtigkeitsschaden nimmt. Ein Käufer müsste kräftig investieren, zum Beispiel im Bereich Brandschutz.

Foto: GOTTFRIED EVERS

Ein Heimatmuseum? Ja, das könnten sich Willi Vaegs, Vorsitzender des Gocher Heimatvereins, und auch Uwe Klein, Stifter und Enkel von "Papa" Klein, durchaus vorstellen. Fünf-Ringe-Haus oder Tertiarinnenkloster — beide Häuser wären dafür schon ob ihrer historischen Schönheit gut geeignet.

Der Haken nur: Das würde Geld kosten. Eigentümerin ist in beiden Fällen die Stadt. Die aber spart, wo sie kann. Und darum sind die Entscheidungen, was mit beiden Gebäude künftig zu geschehen hat, bis auf weiteres vertagt.

Karl-Heinz Bremer, Chef der CDU im Gocher Stadtrat, könnte sich durchaus vorstellen, dass die Stadt selbst in Sachen Tertiarinnenkloster gar nichts mehr macht — nur noch eines: das Gebäude verkaufen an einen Interessenten, der nicht nur eine sinnvolle Nutzung für dieses Einzelstück hat, sondern auch bereit ist, einen angemessenen Betrag dafür zu zahlen.

Klar ist, dass in das Gebäude selbst auch eine nicht unerhebliche Summe investiert werden muss. Für den Brandschutz beispielsweise, die Sicherheit der Menschen, die sich im Gebäude aufhalten. Es fehlt zum Beispiel an Fluchtwegen. Brandschutzgründe waren es ja auch, die die Stadt dazu bewogen, für die Bücherei, die viele Jahrzehnte in dem historischen Gemäuer untergebracht war, eine neue Bleibe zu suchen — und im ehemaligen Autohaus Röchling/Boumans an der Pfalzdorfer Straße auch zu finden. Das ist jetzt anderthalb Jahre her. Seitdem steht das alte Klostergebäude leer, ungenutzt, muss aber "grundbeheizt" werden, damit es keinen (Feuchtigkeits-)Schaden nimmt. Verkaufen — nicht die schlechteste Möglichkeit. Brauchen tut die Stadt das Gebäude nicht. Der vor Jahren von Bürgermeister Karl-Heinz Otto und Arnold-Janssen-Pfarrer Günter Hoebertz angedachte Tausch "Kirche gegen Tertiarinnenkloster" hat ja nicht geklappt. Pfarrer Hoebertz machte im RP-Gespräch deutlich, die Zeit für dieses Projekt sei inzwischen vorbei. Hätte man das damals durchgezogen, hätte sich das Tertiarinnenkloster zum kleinen Pfarrzentrum entwickeln können, mit Versammlungsräumen, Pfarrbüro und unterm Dach einer kleinen Wohnung für den Pfarrer. Dann wäre das jetzige Pfarrhaus, eigentlich eher so eine Art städtebaulicher Missstand, wie auch Hoebertz einräumt, längst abgerissen werden können. "Aber diese Pläne sind in der Tat heute nicht mehr realisierbar", so Hoebertz.

Interessant im Zuge einer möglichen Veräußerung könnte das Tertiarinnenkloster für Investoren aber sehr wohl sein. Unter dem Aspekt, dass die dahinter liegende Grundstücksfläche, die ebenfalls der Stadt gehört, mit verkauft werden könnte. Von der Lage her zweifelsohne ein "Sahnestück".

Aber: Pläne oder Aktivitäten gibt es zur Zeit nicht, wie Torsten Matenaers, Sprecher der Stadt, jetzt auf Anfrage der Rheinischen Post bestätigte.

(RP)
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